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MELDUNG/242: UNESCO stärken, multilaterale Zusammenarbeit ausbauen (DGVN)


Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.
Pressemitteilung vom 18. Oktober 2017

UNESCO stärken, multilaterale Zusammenarbeit ausbauen

Der Austritt der USA und Israels sind fatale Signale


Berlin, 18.10.2017 - Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) bedauert den am 12. Oktober 2017 angekündigten Schritt der USA und Israels, zum Ende des Jahres 2018 aus der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization - UNESCO) auszutreten. Die UNESCO ist die UN-Sonderorganisation, die sich für die internationale Förderung von Bildung, Wissenschaft, Kultur sowie Kommunikation und Information im Dienste des Friedens einsetzt. Sie zu verlassen bedeutet eine deutliche Schwächung ihrer Ziele, der multilateralen Zusammenarbeit aller Mitgliedstaaten sowie die Einschränkung ihrer Handlungsfähigkeit aufgrund unzureichender finanzieller Mittel. So schulden beispielsweise die USA der UNESCO seit dem Jahr 2011, dem Jahr der Aufnahme Palästinas als Mitglied der UNESCO, mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar.

Die DGVN fordert die Staatengemeinschaft dazu auf, die Handlungsfähigkeit der UNESCO aufrechtzuerhalten und ihre Reformarbeit zu stärken. Dies können nur eine universelle Mitgliederstruktur und eine ausreichende finanzielle Ausstattung dieser UN-Sonderorganisation ermöglichen. Der Rückzug der USA und Israels führt in eine politische Sackgasse und trägt nicht zur friedlichen Lösung der zahlreichen Konflikte zwischen einzelnen Mitgliedstaaten bei. Eine Antwort auf die Differenzen kann nur ein multilateraler Austausch sein. Es muss in Zukunft jeder Versuch unternommen werden, Kompromisse in der UNESCO zu schließen und die politischen Akteure an einen Tisch zu bekommen, um die anstehenden Aufgaben - u.a. die gemeinsame Anerkennung von Weltkulturerbestätten - im Dialog zu lösen.

Dies muss die Aufgabe der am 13. Oktober 2017 nominierten französischen Generaldirektorin der UNESCO Audrey Azoulay sein. Gleichzeitig muss den UNESCO-Mitgliedstaaten deutlich gemacht werden, dass entweder der jährliche UNESCO-Finanzbedarf von mindestens 300 Millionen US-Dollar gedeckt sein muss oder die UNESCO weniger leisten kann. Die DGVN fordert den Bundestag und die Bundesregierung auf, sich für ein erhöhtes Engagement Deutschlands - auch finanziell - einzusetzen und konkrete Reformvorschläge in Zusammenarbeit mit der Deutschen UNESCO-Kommission zu unterbreiten.

Diese Erklärung wurde von der XXXIV. Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) beschlossen und richtet sich an Öffentlichkeit, Parlament und Regierung in Deutschland.


Über die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.

Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (DGVN) setzt sich seit fast sieben Jahrzehnten für die UN und für die Verständigung zwischen den Nationen ein. Sie ist Anlaufstelle in Deutschland für alle, die sich für die Vereinten Nationen interessieren. Wir informieren über alle wesentlichen Entwicklungen und Ergebnisse der Arbeit der Vereinten Nationen sowie ihrer Sonderorganisationen und Spezialorgane. Gemäß unserer Satzung bereiten wir diese Informationen auf und initiieren in Deutschland die offene und kritische Diskussion wichtiger aktueller Themen, die sich aus der Entwicklung der Weltgesellschaft für unser Land ergeben. Die DGVN vermittelt die Anliegen der Vereinten Nationen gezielt an die Öffentlichkeit; sie will Interesse für zwischenstaatliche und internationale Beziehungen wecken sowie das Verständnis für die aktuellen Vorgänge in der Außen-, Entwicklungs-, Kultur- und Weltwirtschaftspolitik fördern.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Oktober 2017
Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2017

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