Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → WIRTSCHAFT


AGRAR/1835: Schweiz - Am 23. September ein kräftiges Ja für die Agrarwende! (Allianz für Ernährungssouveränität)


Allianz für Ernährungssouveränität - 1. Mai 2018

Schweiz

Jetzt für die Agrarwende!
Stimme Ja am 23. September zur Initiative für Ernährungssouveränität


Obwohl das Landwirtschaftsgesetz eine nachhaltige Landwirtschaft verspricht, obwohl darin der Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen eingeschrieben sind und obwohl es versichert, den Markt zu reglementieren, angemessene Preise zu garantieren und die Bäuerinnen und Bauern zu unterstützen, geht die Politik in die andere Richtung: Immer mehr, immer spezialisierter, immer abhängiger vom Handel. Uniterre und die Allianz für Ernährungssouveränität verlangen daher die Umsetzung des Landwirtschaftsgesetzes und appellieren an die Bevölkerung, ihr demokratisches Recht einzufordern.

Anstatt eine bäuerliche und vielseitige Landwirtschaft zu unterstützen, treibt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ihren Niedergang voran. Jeden Tag verschwinden drei Bauernhöfe und sechs Arbeitsplätze. Bezüglich Nachhaltigkeit wird kein einziges Ziel erreicht, weder ökonomisch, noch sozial, noch ökologisch! Trotz der Unterstützung der Bauern und Bäuerinnen durch Direktzahlungen, die im 25 Prozent ihres Einkommens ausmachen, liegt ein bäuerliches Gesamteinkommen 35 Prozent unter dem Durchschnittseinkommen der Bevölkerung. Und das bei 25 Prozent höherer Arbeitsbelastung. Unter dem Druck eines zermürbenden Alltags entfernt sich die Schweiz von einer nachhaltigen Ernährungspolitik.

Das BLW trägt zum Preiszerfall bei, nicht nur beim Mindestpreis für Futtergetreide, den Zöllen für Weizen, sondern auch bei den Preisen für Zucker und Milch: Bisweilen werden für den Liter nur noch 21 Rappen bezahlt. Obwohl sich vor zehn Jahren 80 Prozent der Produzenten für einen nationalen Produzentenzusammenschluss ausgesprochen haben, toleriert das BLW einen vom Handel dominierten Markt. Das verhindert klare Abnahmeverträge und eine sinnvolle Steuerung der Mengen. Das Landwirtschaftsgesetz wird umgangen und das BLW schliesst die Augen.

Gleichzeitig importieren wir immer mehr Fleisch und Brotgetreide, und zwar in verarbeiteter Form, um Zollkontingente zu umgehen. Das zwingt die Schweizer Produzenten ihr Brotgetreide zu deklassieren und als Tierfutter zu verkaufen. Indem die Landwirtschaft in eine ausweglose Produktionsspirale gedrängt wird, erhalten weder die Bäuerinnen und Bauern ihre verdiente Wertschätzung noch werden die natürlichen Ressourcen respektiert. Und obwohl sich der Handel und die Grossverteiler heute die Hände reiben, sind auch sie auf eine langfristige Perspektive und auf ein nachhaltiges und demokratisches Ernährungssystem angewiesen, wie es der Weltagrarbericht vertritt.

Die Zukunft gehört einer vielfältigen bäuerlichen Landwirtschaft, die, wenn immer möglich, lokal produziert. Die Verwaltung und die Regierung müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und das Gesetz umsetzen, um eine wirklich nachhaltige Landwirtschaft zu fördern. Die Souveränität über die Landwirtschaft und die Ernährung muss an die Bevölkerung zurückgegeben werden.

Stimmen Sie am 23. September Ja! Es ist Zeit für die
Ernährungssouveränität!

Unterstützen Sie uns und machen Sie mit bei der Abstimmungskampagne.



Mathias Stalder
Koordinator Initiative für Ernährungssouveränität

Ulrike Minkner
Vize-Präsidentin


Am 30. März 2016 wurde die Initiative für Ernährungssouveränität mit rund 109.000 gültigen Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht. Die Allianz für Ernährungssouveränität mit über 70 Organisationen in der Schweiz, verbunden mit der weltweiten bäuerlichen Bewegung Via Campesina, verlangt eine nachhaltige, regionale, einträgliche, klimaschonende und gentechfreie Landwirtschaft. Die Abstimmung findet am 23. September 2018 statt.

*

Adresse:
Allianz für Ernährungssouveränität
Postfach 925, 1001 Lausanne
E-Mail: info@ernährungssouveränität.ch
Internet: https://www.ernährungssouveränität.ch/


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Mai 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang