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ARBEIT/2377: Unfallquote so niedrig wie nie (idw)


Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin - 12.12.2014

Arbeitsunfähigkeit kostet Deutschland 103 Milliarden Euro - Unfallquote so niedrig wie nie



Dortmund - Knapp 960.000 Arbeitsunfälle wurden 2013 in Deutschland gemeldet. Damit erreichte die Unfallquote mit 24 je 1.000 Vollarbeiter den niedrigsten Stand seit Bestehen der Bundesrepublik. Auch die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle nahm weiter ab. Mit 606 Todesfällen in 2013 sank die Zahl um rund 10 Prozent seit 2010. Durch Arbeitsunfähigkeit fielen nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in 2013 rund 1,6 Millionen Erwerbsjahre aus. Dies führte zu einem Produktionsausfall anhand der Lohnkosten von etwa 59 Milliarden Euro. Durch Verlust an Arbeitsproduktivität verlor die deutsche Volkswirtschaft rund 103 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung.

Diese Zahlen nennt der statistische Bericht zum Stand von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SuGA, früher Unfallverhütungsbericht Arbeit), den die BAuA jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) erstellt und der - wie in diesem Jahr - alle vier Jahre in einer ausführlichen Fassung erscheint. Als klassische Indikatoren für die Güte von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit führt der Bericht die Unfallentwicklung und die Anzahl der Berufserkrankungen auf. Der SuGA zeichnet ein Bild der Entwicklungen im Bereich von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in Deutschland und Europa im Zeitraum 2010 bis 2013.

Während die Unfallzahlen sanken, steigt die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage wieder an. Lag sie in 2010 noch bei rund 115 Fällen pro 100 gesetzlich Krankenversicherte, gab es in 2013 fast 126 Fälle pro 100 Versicherte. Dabei änderte sich die Dauer einer Arbeitsunfähigkeit mit durchschnittlich etwa 12 Tagen kaum.

Im Jahr 2013 starben 2.357 Menschen an den Folgen einer Berufskrankheit. Dies bedeutet im Vergleich zum Jahr 2010 eine Abnahme um 152 Fälle. Trotz des Verbotes von Asbest 1993 gehen fast zwei Drittel dieser Todesfälle auf die Einwirkung asbesthaltiger Stäube zurück.

Im Vergleich zum Beginn des Berichtszeitraums (2010) sanken die Rentenzugänge wegen verminderter Erwerbsfähigkeit um etwa drei Prozent. Insgesamt gab es 2013 über 175.000 neue Frührenten. Zugleich nehmen jedoch die Rentenzugänge aufgrund von psychischen und Verhaltensstörungen zu. Betrug der Anteil dieser Diagnosegruppe am gesamten Neuverrentungsgeschehen 2010 noch rund 39 Prozent, lag dieser im Jahr 2013 bei fast 43 Prozent. Alle anderen Diagnosen sind von 2010 auf 2013 absolut und prozentual rückläufig.

Der Bericht erscheint alle vier Jahre in einer ausführlichen Version. Die aktuelle Fassung enthält daher neben den statistischen Kennzahlen zu Arbeitsunfällen, zu Berufskrankheiten, zum Arbeitsunfähigkeitsgeschehen und zu Arbeitsbedingungen einen Überblick über Entwicklungen hinsichtlich der Rahmenbedingungen von Arbeit und Gesundheit im Zeitraum 2010 bis 2013.

So greift der SuGa 2013 neben dem Abschluss der ersten Strategie-Periode der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) und der Vorstellung des neuen Strategischen Rahmens der Europäischen Union für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2014-2020 auch verschiedene weitere Themen auf. In diesem Zusammenhang befasst sich der Bericht beispielsweise intensiv mit der psychischen Belastung, der arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Betreuung oder den Zulassungsverfahren im Rahmen der Chemikalien-Gesetzgebung.

Weitere Themen sind Veränderungen des staatlichen Rechts und des Rechts der Unfallversicherungsträger, Aufgaben, Projekte und Schwerpunkte der Länder und der Unfallversicherungsträger, ausgewählte Maßnahmen anderer Arbeitsschutzakteure und Projekte und Aktionen der Schülerunfallversicherung sowie eine Beschreibung des Schülerunfallgeschehens.

Für den jährlichen Bericht "Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit - Unfallverhütungsbericht Arbeit" (SuGA) wertet die BAuA Informationen über das Arbeits- und Wegeunfallgeschehen sowie über Berufskrankheiten von allen Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung aus. Ebenfalls nutzt die BAuA Informationen des Statistischen Bundesamtes, der Krankenkassen, der Gewerbeaufsicht und der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung, um zum Beispiel die Belastungen und Arbeitsunfähigkeit darzustellen.

Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2013 - Unfallverhütungsbericht Arbeit; 1. Auflage; Dortmund; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2014; ISBN 978-3-88261-036-9; 339 Seiten. Eine Version im PDF-Format zu Herunterladen steht unter
www.baua.de/publikationen.

Weitere Informationen unter:
www.baua.de/suga


Forschung für Arbeit und Gesundheit
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt hoheitliche Aufgaben - im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 650 Beschäftigte arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz.
www.baua.de


Weitere Informationen unter:
www.baua.de/dok/5746626
- Direkter Link zum Bericht "Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2013 - Unfallverhütungsbericht Arbeit"

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1087

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin,
Jörg Feldmann, 12.12.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Dezember 2014