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ENERGIE/1569: Guinea - Neues Wasserkraftwerk soll Energiedefizit beheben (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 23. April 2012

Guinea: Neues Wasserkraftwerk soll Stromdefizit verringern - Chinesen finanzieren 75 Prozent

von Moustapha Keita



Conakry, 23. April (IPS) - Ein neues Wasserkraftwerk am Fluss Konkouré im Westen soll Guineas Elektrizitätsproduktion von derzeit 190 Megawatt (MW) mehr als verdoppeln und das Energiedefizit des westafrikanischen Landes beheben. Das 240-MW-Kaléta-Projekt wird zu 75 Prozent vom chinesischen Konzern 'China International Water-Electric' und zu 25 Prozent vom Staat finanziert. Die Baukosten werden auf 546 Millionen US-Dollar veranschlagt.

Obwohl die fünf Jahre dauernden Bauarbeiten bereits seit einiger Zeit im Gange sind, wurde das Vorhaben erst mit dem Bau einer Zufahrtsstraße offiziell bekannt gegeben. Für den Betrieb der Baustelle muss zudem eine 146 Kilometer lange Stromleitung aufgebaut werden.

Auch andere Länder der Region könnten von der zusätzlichen Stromproduktion Guineas durch eine grenzübergreifende Vernetzung der Versorgungsleitungen profitieren. Energieminister Papa Koly Kourouma erklärte, die Organisation zur Nutzung des Senegal-Flusses (OMVS), der Guinea, Mali, Mauretanien und Senegal angehören, habe bereits eine entsprechende Machbarkeitsstudie finanziert.


Interesse der Nachbarländer

Da auch der Energiebedarf in den anderen OMVS-Ländern steige, hätten sie ein großes Interesse an Guineas riesigen, bislang nicht genutzten und auf 6.000 MW veranschlagten Wasserkraftressourcen, sagte Kourouma.

"Wenn der Bau von Kajéta abgeschlossen ist, werden wir diesen Ländern eine Vernetzung vorschlagen. Falls sie das Angebot ausschlagen, erstatten wir ihnen die Kosten für die Voruntersuchung", erläuterte der Minister und fügte hinzu: "Wenn Kaléta erst einmal mit anderen einheimischen Wasserkraftwerken wie Garafiri vernetzt wird, könnte Guineas Energiebedarf zu fast 80 Prozent gedeckt werden."

Weil die Flussanrainer des Kaléta-Stausees, der 23 Millionen Kubikmeter Wasser fasst, mit ihren Feldern dem Projekt weichen müssen, hat das Umweltministerium nach eigenen Angaben die ökologischen und sozialen Auswirkungen des Wasserkraftwerks vor Baubeginn untersuchen lassen. "Die Einheimischen müssen umgesiedelt werden. Zudem wird es an der Großbaustelle viel Staub und Lärm geben", sagte Mariam Tounkara von der Umweltorganisation 'Guinée verte'. (Ende/IPS/mp/2012)

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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2012