Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) - 12.10.2015
Viele Wege führen zur Energiewende: Studie zu lokalen Initiativen in Europa
Wesentliche Impulse für die Energiewende - in Deutschland und in anderen Staaten Europas - kommen "von oben": Auf Bundesebene wurden zentrale Regularien etwa zum Netzausbau sowie bedeutende Anreizprogramme wie die Einspeisevergütung beschlossen und in die Tat umgesetzt. Die Dezentralität der neuen Technologien hat jedoch zur Folge, dass auch die lokalen Initiativen eine hohe Bedeutung für den Gesamtprozess haben. Dr. Conrad Kunze (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung) und Sören Becker (Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung) haben in einer Studie 15 lokale Vorreiter analysiert, die Energiewenden vor Ort gestalten und verschiedene Wege der Energiedemokratie beschreiten.
Die Autoren folgen der Feststellung, dass die Transformation des
Energiesystems weit mehr als nur eine technologische Umrüstung ist.
Vielmehr verändert sie die Konstellation der an der Energieproduktion, -
verteilung und -nutzung beteiligten Akteure nachhaltig, sodass von einem
politisch-sozialen Wandlungsprozess gesprochen werden kann. "Wir stellen
die Frage nach dem Akteurswandel absichtlich normativ, denn wir sehen in
der Energiewende eine Chance, die privaten oder staatlichen
Monopolstrukturen des Energiesektors nachhaltig abzulösen", sagt Sören
Becker. "Wir wollen herausfinden, ob der Umstieg von wenigen
Großproduzenten fossil-basiertem Strom auf tausende kleine Erzeuger
erneuerbarer Energie nicht nur ein ökologischer, sondern auch ein sozialer
Gewinn ist."
Um dies zu untersuchen, haben Becker und Kunze nach kleinen, schon funktionierenden "demokratischen Energiewenden" gesucht. Sie fanden eine Vielzahl von Initiativen, in denen das Verhältnis von Wirtschaft, Gesellschaft und Technologie ein fundamental anderes ist als zuvor. Durch Beteiligungsmodelle sind sie fast immer demokratischer, sozial gerechter und ökologischer als der fossile Energiesektor. Im Buch "Wege der Energiedemokratie -Emanzipatorische Energiewenden in Europa" haben sie 15 vorgestellt und analysiert, die Erkenntnisse in ein konzeptionell-methodisches Rahmenwerk eingebettet sowie wissenschaftlich eingeordnet. Darauf aufbauend geben sie einen Ausblick darauf, wie es mit der Energiedemokratie weiter gehen könnte.
Kunze, C., & Becker, S. (2015). Wege der Energiedemokratie: Emanzipatorische Energiewenden in Europa. Stuttgart: ibidem Verlag.
Das vollständige Buch steht als digitaler Download zur Verfügung:
http://rosalux-europa.info/userfiles/file/WegederEnergiedemokratie.pdf
Weitere Informationen unter:
http://www.ibidemverlag.de/Wege-der-Energiedemokratie.html?XTCsid=a99752d8419f3268ac1c7e3fd9fb0aea
- Das Buch "Wege der Energiedemokratie" auf der Website des ibidem Verlags
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1729
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS),
Jan Zwilling, 12.10.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Oktober 2015
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