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GEWERKSCHAFT/1093: Streikwelle im Amazon-Weihnachtsgeschäft - Beschäftigte fordern Tarifvertrag (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 12. Dezember 2014

Streikwelle im Amazon-Weihnachtsgeschäft - Beschäftigte fordern Tarifvertrag



Berlin, 12.12.2014 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten der fünf Amazon-Versandhandelszentren Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Graben (Bayern), Rheinberg und Werne (beide NRW) ab Montagfrüh (15. Dezember 2014) erneut zu einem mehrtägigen Ausstand auf. Die Streiks beginnen mit der Nachtschicht von Sonntag auf Montag in Bad Hersfeld, die anderen Standorte steigen am Montag mit Beginn der Frühschicht in die Streiks ein. Die Arbeitsniederlegungen dauern bis Mittwoch (17. Dezember 2014) bis zum Ende der Spätschicht an.

"Amazon weigert sich weiterhin kategorisch, das Recht der Beschäftigten auf einen Tarifvertrag anzuerkennen und hält Gewerkschaften für überflüssig. Das Unternehmen will willkürlich die Arbeitsbedingungen diktieren, das ist der einzige Grund für Amazons Blockadehaltung. Dagegen wehren sich die Beschäftigten. Kunden und Bürger sollten sie darin unterstützen. Es geht um einen Grundsatzkonflikt: Lassen wir zu, dass ein weltweit agierender Konzern die Rechte von Beschäftigten missachtet oder sorgen wir gemeinsam dafür, dass sich auch Amazon an Regeln halten muss? Der Druck der Beschäftigten für existenzsichernde Einkommen und gute Arbeitsbedingungen wird nicht nachlassen. Amazon selbst hat es in der Hand, die Streiks im Weihnachtsgeschäft zu beenden, wenn das Unternehmen dazu bereit ist, einen Tarifvertrag abzuschließen", sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und zuständig für den Handel.

Seit Mai 2013 wehren sich Amazon-Beschäftigte mit Streiks und vielfältigen Protestaktionen gegen ihre Arbeitsbedingungen. Sie verlangen unter anderem eine durch Tarifvertrag abgesicherte Bezahlung, gesunde Arbeitsbedingungen, um den hohen Krankenstand von teilweise bis zu 25 Prozent der Belegschaft zu senken, und ein Ende der ausufernden Befristungspraxis. Amazon betreibt in Deutschland acht Versandhandelsstandorte.

ver.di lädt auch Kundinnen und Kunden dazu ein, im Konflikt mit Amazon Stellung zu beziehen: Auf www.change.org/amazon-sei-fair können sie eine Petition unterzeichnen, in der Amazon-Chef Jeff Bezos aufgefordert wird, für faire Arbeitsbedingungen zu sorgen. Beim Zurücksenden von Ware an Amazon können sie zudem einen Retourenaufkleber benutzen, der sich für Tarifbindung ausspricht. Der Aufkleber kann unter http://amazon-verdi.de/4486 ausgedruckt werden.

"Die Streiks richten sich nicht gegen die Kundinnen und Kunden, sondern gegen die Arbeitsbedingungen bei Amazon. Das Unternehmen lässt die Verbraucher für seine Blockadehaltung bezahlen. Lieferverzögerungen können wegen der Streiks nicht ausgeschlossen werden und Kundinnen und Kunden sollten Bestellungen nicht allzu kurzfristig aufgeben", sagte Nutzenberger.


In Berlin veranstalten ver.di und ein Unterstützerkreis am Montag, 15. Dezember 2014, an der Freien Universität und der Humboldt-Universität Informationsveranstaltungen unter dem Motto "Solidarität mit den Streiks bei Amazon". An dem Teach-In nehmen Beschäftigte von Amazon, Unterstützerinnen und Unterstützter der Streiks sowie ver.di-Gewerkschaftssekretär Markus Hoffmann-Achenbach teil. Freie Universität: 12 Uhr, Foyer vor der Mensa II (Silberlaube), Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin. Humboldt-Universität: 15 Uhr, Foyer des Hegelbaus, Dorotheenstraße 24, 10117 Berlin.

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Quelle:
Presseinformation vom 12.12.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Dezember 2014