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GEWERKSCHAFT/1867: Tarifverhandlungen Versicherungen - Arbeitgeber legen kein Angebot vor (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 19. September 2019

Tarifverhandlungen Versicherungen: Arbeitgeber legen kein Angebot vor


Berlin - Die erste Verhandlungsrunde zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) endete am heutigen Donnerstag (19.September 2019) ohne ein Angebot der Arbeitgeberseite. Verhandelt wird für rund 170.000 Beschäftigte im Innendienst der privaten Versicherungswirtschaft.

"Die Arbeitgeber sahen sich nicht in der Lage, ein konkretes Gehaltsangebot zu machen, obwohl wir unsere Forderungen bereits Mitte April mitgeteilt haben und der Gehaltstarifvertrag Ende August 2019 ausgelaufen ist", kritisiert ver.di-Verhandlungsführerin Martina Grundler. Mit dieser Haltung und den späten Verhandlungsterminen würde der AGV die Gehaltserhöhung bewusst verzögern. "Die Beschäftigten haben zu Recht erwartet, dass heute ein Angebot unterbreitet wird. Damit hätten die Arbeitgeber ihnen Respekt gezollt und ihrer Arbeit die entsprechende Anerkennung entgegengebracht." Stattdessen hätte die Arbeitgeberseite die ver.di-Forderungen als deutlich zu hoch abgelehnt und darauf hingewiesen, dass erst wenn ein Gesamtpaket stehe, über konkrete Gehaltserhöhungen gesprochen werden könne. "Offensichtlich wollen die Arbeitgeber die diesjährige Gehaltsrunde dafür ausnutzen, Verschlechterungen im Manteltarifvertrag zu erwirken, der jedoch überhaupt nicht gekündigt ist", betont die Gewerkschafterin. "Es ist klar: wir tauschen keine Verschlechterungen im Manteltarifvertrag gegen Gehalt."

Grundler wies darauf hin, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Versicherungsbranche eine angemessene Bezahlung verdienen und die Kluft zwischen der Nettoeinkommensentwicklung der Beschäftigten und den kräftigen Gewinnen der Unternehmen gestoppt werden müsse. "Die Versicherungsbeschäftigten erwirtschaften mit immer höheren Leistungen und einer Arbeitsverdichtung die Gewinne der Branche, dafür muss jetzt auch in die Beschäftigten investiert werden", so die ver.di-Verhandlungsführerin.

ver.di fordert eine Erhöhung der Gehälter um 6 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem will ver.di eine neue Wahlmöglichkeit der Beschäftigten bei der Arbeitszeit durchsetzen. Sie sollen künftig Tariferhöhungen in zusätzliche freie Tage umwandeln können. Daneben stehen in dieser Tarifrunde für ver.di die unbefristete Übernahme der Auszubildenden und ein Rückkehrrecht auf Vollzeit für die heute tätigen Teilzeitbeschäftigten, die nicht unter die neue Brückenteilzeit fallen, auf der Agenda.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 30. Oktober 2019 in Hannover statt.

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Quelle:
Presseinformation vom 19.09.2019
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2019

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