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GEWERKSCHAFT/415: Geringer Frauenanteil in Aufsichtsräten von Kapitalvertretern verschuldet (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 1. April 2011

ver.di: Geringer Frauenanteil in Aufsichtsräten von Kapitalvertretern verschuldet


Berlin, 01.04.2011 - In der Diskussion um Frauenquoten in der Wirtschaft sieht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erhebliche Versäumnisse bei den Unternehmenseignern. "Der geringe Anteil von Frauen in Aufsichtsräten hat seine Ursache maßgeblich auf der Seite der Kapitalvertreter", sagte Dina Bösch, für Mitbestimmung zuständiges ver.di-Bundesvorstandsmitglied. "Die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften sind schon sehr viel weiter. Fast ein Drittel unserer externen Gewerkschaftsmandate sind bereits mit Frauen besetzt", betont Bösch.

Hinzu kämen die unternehmensangehörigen Beschäftigten in Aufsichtsräten. Hier liege in paritätisch besetzten Aufsichtsräten in den ver.di-Branchen der Frauenanteil bei 24,5 Prozent. Da die Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter in großen Aufsichtsräten in drei getrennten Wahlgängen gewählt werden, stoße hier eine gesetzliche Quote an Grenzen:"Wenn nur ein oder zwei Sitze zur Wahl stehen, macht eine strikte Quotierung keinen Sinn", erläuterte Bösch. "Wir haben uns bei ver.di seit 2003 auf eine angemessene Berücksichtigung der Geschlechter bei der Nominierung für Aufsichtsratswahlen verpflichtet. Das hat eine Menge bewirkt, wie man an den aktuellen Zahlen zum Frauenenteil auf Beschäftigtenseite sehen kann."

Auf der Seite der Anteilseigner sind hingegen bei den börsennotierten Unternehmen weniger als vier Prozent der Aufsichtsratsmitglieder Frauen. "Bundesregierung und Bundestag müssen mit einer gesetzlichen Quote sicherstellen, dass die Kapitalseite mehr Frauen für Aufsichtsräte benennt", forderte Bösch.


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Quelle:
Presseinformation vom 01.04.2011
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2011