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GEWERKSCHAFT/578: Tarifverhandlungen Banken ergebnislos vertagt (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 1. März 2012

Tarifverhandlungen Banken ergebnislos vertagt


Berlin, 01.03.2012 - Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 220.000 Beschäftigten des privaten und öffentlichen Bankgewerbes ist am heutigen Donnerstag in Berlin ohne Ergebnis vertagt worden.

Die Arbeitgeber haben die Forderungen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) nach einer Erhöhung der Gehälter um sechs Prozent zurückgewiesen und kein Angebot vorgelegt. Die ver.di-Forderung nach Gesundheitsschutz und tariflichen Regeln zum Schutz vor übermäßigem Leistungsdruck wurde von der Arbeitgeberseite ebenfalls abgelehnt wie auch eine Verlängerung der Vorruhestandsregelung und eine Erhöhung der Auszubildendenquote.

"Diese Haltung der Arbeitgeber ist völlig unverständlich", kritisiert ver.di-Verhandlungsführerin Beate Mensch. "Statt sich vor die Beschäftigten zu stellen und ihre Leistung zu honorieren und dementsprechend ihre berechtigten Forderungen ernsthaft zu verhandeln, weisen sie diese weit von sich." Sie fordere die Arbeitgeber auf, den Beschäftigten Wertschätzung entgegenzubringen und in der nächsten Verhandlungsrunde ein entsprechendes verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen.

Das ver.di-Bundesvorstandsmitgied wies darauf hin, dass sich die Bankenbranche auf dem Weg der Konsolidierung befinde und mit positiven operativen Ergebnissen dabei sei, die Krise zu überwinden. Bei den Verlusten, die die Beschäftigten in der Lohnentwicklung erlitten hätten, seien sie genau jetzt an der Reihe, eine angemessene Entgelterhöhung zu erhalten. In den letzten zehn Jahren seien 117.000 Stellen abgebaut worden, das sei jeder siebte Beschäftigte der Branche. "Immer weniger Beschäftigte leisten immer mehr und bekommen immer weniger dafür - real und auch im Vergleich zu anderen Branchen", kritisierte Mensch. Damit müsse endlich Schluss sein, auch die Beschäftigten des Bankgewerbes müssten jetzt mehr Geld erhalten. Weiterhin müssten Voraussetzungen geschaffen werden, die ihre Gesundheit nicht weiter gefährden.

Besonders problematisch sei auch die Haltung der Arbeitgeber zu den ver.di-Forderungen bezüglich der Auszubildenden. Sie würden keinerlei Notwendigkeit sehen, die Auszubildendenquote verbindlich zu erhöhen sowie sichere Zukunftsperspektiven für junge Menschen nach ihrer Ausbildung durch eine Übernahme tarifvertraglich zu vereinbaren, betonte Beate Mensch.

ver.di fordert neben der Erhöhung der Entgelte um sechs Prozent außerdem eine verbindliche Umsetzung von Maßnahmen zum Gesundheitsschutz, Schutzregelungen für Beraterinnen und Berater, Vereinbarungen zur Ausbildung und Übernahme sowie eine Verlängerung des Vorruhestandstarifvertrages. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 29. März in Frankfurt/Main statt.


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Quelle:
Presseinformation vom 01.03.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2012