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GEWERKSCHAFT/678: Baumarktkette - Tarifkommission berät Verhandlungsstand (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 9. Juli 2012

Praktiker: Tarifkommission berät Verhandlungsstand - Fortsetzung der Verhandlungen bei gesicherter Finanzierung des Restrukturierungskonzeptes



Berlin, 09.07.2012 - Die Praktiker-Tarifkommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die grundsätzliche Bereitschaft zu einem Sanierungsbeitrag der Beschäftigten für die Fortführung der angeschlagenen Baumarkt-Kette bekräftigt. Voraussetzung ist allerdings, dass Banken und Finanzinvestoren zunächst die Finanzierung für die Restrukturierung insgesamt sicherstellen. "Die Beschäftigten sind bereit, ihren Beitrag für die Zukunft von Praktiker und Max Bahr zu leisten. Allerdings gibt es keinen Blankoscheck, solange die Finanzierung des Sanierungskonzepts nicht solide und belastbar vereinbart ist", sagte ver.di-Verhandlungsführer Rüdiger Wolff nach der Sitzung der Tarifkommission. Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag könnten, wenn die Finanzierung gesichert sei, sofort auf der Basis der bisher vereinbarten Punkte fortgesetzt und schnell zum Abschluss gebracht werden.

Grundlage für die Verhandlungen eines Sanierungstarifvertrags für die Baumärkte Praktiker und Max Bahr ist die Arbeitsvereinbarung der vergangenen Woche. Darin wurde für die Jahre 2012 bis 2014 eine Reduzierung der Personalkosten von jährlich 17,3 Millionen Euro beschrieben. Davon sollen 13,9 Millionen Euro bei Zahlungen für die tariflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingespart werden. Weitere 3,4 Millionen werden aus dem Bereich der außertariflichen und leitenden Angestellten erbracht. Der Konzernbetriebsrat hatte beschlossen, dass eingesparte Beträge aus dem "Gesonderten Fonds" des Sozialplans in das Einsparvolumen eingebracht werden, um die tariflichen Einschnitte zu begrenzen. Zudem sollen zunächst freiwillige Leistungen des Unternehmens abgebaut werden, bevor Kürzungen bei den Tarifleistungen greifen.

Im Gegenzug soll im Sanierungstarifvertrag eine umfassende Standort- und Beschäftigungssicherung vereinbart werden. "Wir wollen so viele Arbeitsplätze wie möglich erhalten. Dazu gehört auch, dass Beschäftigte von Baumärkten, die geschlossen werden müssen, im Zuge des Umbaus von ehemaligen Praktiker- zu Max-Bahr-Märkten dort einen neuen Arbeitsplatz erhalten", sagte Wolff. Zudem wird das gesamte Unternehmen, einschließlich der bisher tariflosen Teile des Konzerns, durch Anerkennungstarifverträge in die Tarifbindung überführt.

"Das vorliegende Restrukturierungskonzept bietet eine realistische Fortführungsperspektive für Praktiker und Max Bahr. Wir erwarten, dass Banken und Finanzinvestoren jetzt umgehend die offenen Finanzierungsfragen regeln und damit die finanzielle Basis für den notwendigen Neustart schaffen", betonte Wolff. Derzeit sind bei Praktiker und Max Bahr in Deutschland insgesamt rund 15.000 Menschen beschäftigt.

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Quelle:
Presseinformation vom 09.07.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2012