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GEWERKSCHAFT/680: Karstadt - Stellenabbau ist völlig falsches Signal an Beschäftigte und Kunden (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 17. Juli 2012

Karstadt: Stellenabbau ist völlig falsches Signal an Beschäftigte und Kunden



Berlin, 17.07.2012 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat die Ankündigung des Karstadt-Vorstands, bis 2014 rund 2.000 Vollzeitstellen abbauen zu wollen, scharf kritisiert. "Das ist das falsche Signal an Beschäftigte und Kunden", sagte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel. "Gerade Warenhäuser brauchen engagierte und motivierte Beschäftigte, die den Kundinnen und Kunden guten Service und kompetente Beratung bieten können."

Gerade weil die Beschäftigten bei Karstadt seit 2004 durch Verzicht auf tarifliche Leistungen mehrere hundert Millionen Euro zur Sanierung des Unternehmens beigetragen hätten, sei es völlig verfehlt, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer jetzt mit Stellenabbau zu bedrohen. "Um die angekündigte Strategie erfolgreich umzusetzen, braucht Karstadt jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter. Neue Sortimente und Marken brauchen die Menschen, die Service und Beratung bieten können. Der angekündigte Personalabbau ist mehr Gift als Medizin, um Karstadt erfolgreich nach vorne zu bringen", betonte Nutzenberger. "Die Beschäftigten sind die eigentlichen Investoren von Karstadt. Sie haben durch ihre bisherigen Verzichte in eine bessere Zukunft investiert. Statt Personalabbau muss dringend mehr Geld in die Modernisierung der Filialen, die Sortimentsstruktur und in Beschäftigte investiert werden. Hier ist auch der Eigentümer in der Pflicht. Die Modernisierung der Filialen muss deutlich beschleunigt werden, dies erfordert zusätzliche Investitionen", unterstrich die Gewerkschafterin.

Wenn die eingeschlagene Strategie anscheinend mehr Zeit für die Umsetzung erfordere, müsse der Eigentümer dies akzeptieren und dafür die nötigen Mittel zur Verfügung stellen. Keinesfalls dürfe die Umsetzung auf dem Rücken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfolgen. "Es geht nicht, dass die Beschäftigten erneut für Fehler der Vergangenheit herangezogen werden, zum Beispiel bei der Veränderung der alten Strukturen. Und es ist eine verquere Logik, wenn Karstadt mehr Wachstum mit weniger Personal und damit weniger Service für Kundinnen und Kunden erreichen will", so Nutzenberger.

ver.di wird gemeinsam mit den Betriebsräten alles daran setzen, dass dieser Personalabbau so nicht umgesetzt wird. Derzeit hat Karstadt gut 24.000 Beschäftigte, dies entspricht rund 18.000 Vollzeitstellen.

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Quelle:
Presseinformation vom 17.07.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christoph Schmitz - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2012