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STATISTIK/3215: Niedrigere Tarifabschlüsse im 2. Halbjahr 2009 (Destatis)


Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung vom 26.02.2010

Deutlich niedrigere Tarifabschlüsse im 2. Halbjahr 2009 als im Vorjahr


WIESBADEN - Die im zweiten Halbjahr 2009 in Deutschland neu abgeschlossenen Tariferhöhungen lagen laut Statistischem Bundesamt (Destatis) häufig deutlich niedriger als im Vorjahr: Vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise bewegten sich die meisten Tariferhöhungen zwischen 1,0% und 2,0%, während im zweiten Halbjahr 2008 in der Metallindustrie sowie einigen kleineren Branchen noch Tarifsteigerungen von 4% oder mehr abgeschlossen wurden. Allerdings wurden im zweiten Halbjahr 2009 insgesamt nur wenige Neuabschlüsse getätigt.

Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Tarifabschlüsse wurden zum einen sichtbar durch die Aufnahme von Öffnungsklauseln, die die Umsetzung der Tarifergebnisse in den Betrieben unter Vorbehalt stellen. Zum anderen wurden die Auswirkungen auch dadurch deutlich, dass Tariferhöhungen verzögert in Kraft treten. So vereinbarten die regionalen Tarifvertragsparteien im Groß- und Außenhandel nach vier beziehungsweise fünf Nullmonaten Stufenerhöhungen von zunächst 2,0% im zweiten Halbjahr 2009 sowie von weiteren 1,5% im Sommer 2010. Allerdings können Betriebe, die Kurzarbeit angemeldet haben, die Tariferhöhungen bis spätestens Frühjahr 2011 verschieben.

Pauschalen als Ausgleich für verzögerte Tarifanpassungen wurden im zweiten Halbjahr 2009 beispielsweise in der Eisen- und Stahlindustrie (350 Euro für den Zeitraum April bis Dezember 2009), im Versicherungsgewerbe (250 Euro für Oktober 2009 bis März 2010) oder der Holz- und Kunststoffverarbeitenden Industrie in Niedersachsen und Bremen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt (200 Euro für Mai bis September 2009) gezahlt.

Auch im zweiten Halbjahr 2009 traten noch Tariferhöhungen in Kraft, die bereits 2008 abgeschlossen worden waren, so im Hotel und Gastgewerbe in Hessen (2,9%) und Bayern (2,5%), im Steinkohlebergbau (2,0%) sowie in den neuen Ländern in der Chemischen Industrie (2,0%) und im Papiergewerbe (1,0%) als Angleichungsfaktor an das Tarifniveau West.


Detaillierte Angaben zu diesen und weiteren Tarifverträgen im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich, zum Beispiel zur Verdiensthöhe, zur Arbeitszeit und zu den vermögenswirksamen Leistungen, bieten die Reihen 4.1 (Tariflöhne) und 4.2 (Tarifgehälter) der Fachserie 16, die ab sofort im Publikationsservice des Statistischen Bundesamtes als kostenfreier Download zur Verfügung stehen.

Eine Übersicht samt Schaubild über die aktuellen Tarifabschlüsse (Tariflöhne und Tarifgehälter) sowie eine Zusammenstellung ausgewählter Öffnungsklauseln ist im Internetangebot abrufbar.

Über die Tarifverdienste im öffentlichen Dienst (einschließlich Beamtenbesoldung) sowie in der Metallindustrie informieren ausführlich die aktualisierten Sonderpublikationen, die ebenfalls im Publikationsservice abgerufen werden können.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr.066 vom 26.02.2010
Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Pressestelle
65180 Wiesbaden
Telefon: (0)611/75-34 44
Telefax: (0)611/75-39 76
presse@destatis.de
www.destatis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Februar 2010