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UNTERNEHMEN/2718: Kritische Aktionäre gegen Übernahme von Monsanto durch Bayer (Kritische Aktionäre)


Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre e.V.
Pressemitteilung vom 25.05.2018

Proteste zur Bayer-Hauptversammlung:
Kritische Aktionäre gegen Übernahme von Monsanto durch Bayer

Nicht im Einklang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen


Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre sprach sich bei der Hauptversammlung der Bayer AG am Freitag, 25.05.2018, in Bonn gegen die Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto aus. Ein neuer "Baysanto"-Konzern wäre der größte Saatgut- und Pestizidanbieter weltweit, würde Hundertausende von Bauern abhängig machen und die Ernährungssouveränität gefährden. Außerdem stehe der Einsatz von Pestiziden nicht im Einklang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen.

Christian Russau, Vorstandsmitglied des Dachverbands, warf dem Bayer-Vorstand vor, er verstoße gegen zahlreiche der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals), darunter die Ernährungssicherung, Förderung von gesundem Leben für alle, Sauberkeit von Trinkwasser, nachhaltiger Produktionsweise und Schutz von Landökosystemen. "Bayer Crop Science bewirbt in Brasilien Pflanzenschutzmittel, deren Wirkstoffe in der EU nicht oder nicht mehr genehmigt sind." Gleiches gelt für Indien und viele andere Länder.

"Brasilien ist Europas Müllhalde für Agrargifte", sagte Alan Tygel, Koordinator der brasilianischen Kampagne gegen Agrargifte, der auf Einladung des Dachverbands zur Bayer-Aktionärsversammlung gekommen war. "Alles, was hier nicht mehr benutzt werden darf bzw. verboten wurde, wird zu uns über den Atlantik geschickt. Im Gegenzug exportiert Brasilien dann vor allem auch in die EU Lebensmittel, die mit chemischen Rückständen vergiftet sind. Dorthin gehen dann auch die enormen Profite. Für uns in Brasilien bleiben Umweltverschmutzung, Krankheit und massive Verletzung der Menschenrechte von Bauern."

Tilman Massa vom Dachverband machte deutlich, dass Menschen im globalen Süden gefährlichen Pestiziden wie Glyphosat, das von Monsanto hergestellt wird, in weitaus stärkerem Maße ausgeliefert seien als in Europa. "Die Felder werden dort aus Flugzeugen besprüht. Bewohner aus angrenzenden Dörfern kommen direkt mit dem Herbizid in Kontakt. Die Folgen sind ein massiver Anstieg an Krebserkrankungen, an Fehlbildungen bei Kindern und an Fehlgeburten."

Die Sprecher des Dachverbands kritisierten, dass Bayer mit der Übernahme von Monsanto die Ernährungssouveränität gefährde. "Immer weniger Staaten werden in der Lage sein, ihre Landwirtschafts- und Ernährungspolitik selber zu bestimmen", so Massa. "Sie werden stärker beeinflussbar und erpressbar, wenn sie marktbeherrschenden Konzernen ausgeliefert sind. Mit der Übernahme von Monsanto katapultiert sich Bayer auf Platz 1 bei Pflanzenschutzmitteln und bei Saatgut."

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Quelle:
Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2018

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