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VERKEHR/1184: Programm für mehr Verkehrssicherheit (DVR)


Der Deutsche Verkehrsicherheitsrat (DVR) - Pressemitteilung vom 21. Juli 2011

Programm für mehr Verkehrssicherheit

DVR fordert Prioritäten und höhere Investitionen


Bonn, 21. Juli 2011 (DVR) - Gestern hat Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer das Nationale Verkehrssicherheitsprogramm vorgestellt: 50 Maßnahmen, mit deren Hilfe es gelingen soll, die Zahl der Getöteten im Straßenverkehr bis 2020 um 40 Prozent zu verringern. Mehr Geschwindigkeitskontrollen auf Landstraßen, verpflichtende Erste-Hilfe-Kurse in Schulen und Warntafeln für Falschfahrer sind nur einige Punkte des Programms. Im Vordergrund steht der Schutz von Kindern, älteren Verkehrsteilnehmern und Fahrradfahrern. Erstmals hatte der Bund 2001 ein entsprechendes Programm vorgelegt. Das aktuelle Maßnahmenpaket stellte Ramsauer in einem Spitzengespräch den zentralen Verbänden und Institutionen der Verkehrssicherheitsarbeit sowie den Bundesländern vor.

"Ich begrüße die Maßnahmen des Programms, die auch unter Mitwirkung des DVR erarbeitet wurden, und wünsche mir, dass der Bund seinen Worten auch Taten folgen lässt", kommentiert der Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), Dr. Walter Eichendorf, die Pläne des Bundesverkehrsministers. Dabei hat er vor allem die finanzielle Ausstattung der Verkehrssicherheitsarbeit im Blick: "Auch in haushaltspolitisch schwierigen Zeiten dürfen die Aufwendungen des Staates für Maßnahmen der Verkehrssicherheit nicht heruntergefahren werden. Denn wir wissen: Prävention lohnt sich - gerade auch im Straßenverkehr. Deshalb muss verstärkt in die Verkehrssicherheit investiert werden", sagt Dr. Eichendorf mit Blick auf die seit 20 Jahren unverändert gebliebenen und im letzten Jahr sogar leicht gekürzten Ansätze im Bundeshaushalt.

Mit Blick auf die aktuellen Unfallzahlen für 2010 des Statistischen Bundesamtes und angelehnt an die Strategie "Vision Zero - keiner kommt um, alle kommen an" müssten nach Auffassung des DVR auch Prioritäten gesetzt werden. So sind 2010 im Vergleich zum Vorjahr 104 Kinder bis 15 Jahren auf unseren Straßen ums Leben gekommen. Das entspricht einer Steigerung um 16 Prozent. In diesem Zusammenhang spielt immer noch die richtige Sicherung von Kindern im Auto eine wichtige Rolle. "Fast jedes zweite getötete Kind verunglückte als Mitfahrer in einem Pkw. Unzureichend gesicherte Kinder haben ein siebenmal höheres Risiko, im Auto schwer verletzt oder getötet zu werden", erläutert Dr. Eichendorf. Aber auch das Thema Schulwegsicherheit sei nicht zu vernachlässigen.

Die Hochrisikogruppe im Straßenverkehr bilden nach wie vor die jungen Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren. Im vergangenen Jahr sind 690 junge Menschen dieser Altersgruppe bei Verkehrsunfällen getötet worden. "Die im Ausland gemachten positiven Erfahrungen mit einer Lernzeitverlängerung in der Fahrausbildung, wie sie zum Beispiel in so genannten Mehrphasenmodellen angewendet wird, sowie Erfahrungen mit Graduierungs- oder Stufensystemen sollten in der auch in Deutschland notwendigen Diskussion berücksichtigt werden. Hierzu zählen ebenfalls aus der Forschung abgeleitete Modelle, für die noch keine Erfahrungswerte vorliegen", so die Forderung des DVR-Präsidenten.

Darüber hinaus steht die Sicherheit auf Landstraßen auf der Prioritätenliste des DVR. Von den im vergangenen Jahr insgesamt 3.648 Getöteten im Straßenverkehr sind 2.207 (60 Prozent) bei Unfällen auf Landstraßen tödlich verunglückt. "Wir wünschen uns für das Nationale Aktionsprogramm konkrete Maßnahmen gegen Baumunfälle, da bei diesen Unfällen jeder fünfte Verkehrstote zu beklagen ist", unterstreicht Dr. Eichendorf. Beim Thema Landstraße müssten zudem die motorisierten Zweiradfahrer in den Fokus gerückt werden.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 21.07.2011
Herausgeber: Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR)
Auguststraße 29, 53229 Bonn.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juli 2011