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VERBRAUCHERSCHUTZ/538: Unerlaubte Werbeanrufe sind weiterhin ein Ärgernis (VZHH)


Verbraucherzentrale Hamburg - 18. Dezember 2015

Unerlaubte Werbeanrufe sind weiterhin ein Ärgernis

Umfrage zeigt, Gesetz muss nachgebessert werden


Vor mehr als zwei Jahren trat das Anti-Abzocke-Gesetz in Kraft. Seitdem sind telefonisch geschlossene Verträge über die Registrierung bei Gewinnspielen nur noch wirksam, wenn sie schriftlich bestätigt werden. Trotzdem sind aggressive Verkaufsmaschen am Telefon weiterhin ein Ärgernis. Das zeigt eine bundesweite Online-Umfrage der Verbraucherzentralen, an der im Zeitraum vom 1. Juli 2014 bis zum 15. November 2015 knapp 5.500 Verbraucher teilnahmen.

Die Auswertung ergab, dass über 90 Prozent der Befragten Werbeanrufe erhalten. Davon gab die überwiegende Mehrheit der Betroffenen an, einer Telefonwerbung zuvor nicht zugestimmt zu haben. Es besteht also weiterhin eine Gefahr, durch offensive Verkaufstaktiken am Telefon überrumpelt zu werden. Die rund 19.500 Beschwerden, die im gleichen Zeitraum bei den Verbraucherzentralen zu unerlaubter Telefonwerbung eingingen, bestätigen die Umfrageergebnisse.

Laut Erhebung tätigen nach wie vor insbesondere Anbieter von Gewinnspielen unerwünschte Werbeanrufe. Telefondienstleister und Energieversorger ziehen jedoch nach; ihre Anrufe haben im Verhältnis deutlich zugenommen. "Das ist nicht verwunderlich, denn auf diese Branchen hat das Anti-Abzocke-Gesetz keinerlei Auswirkungen", sagt Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg. Verträge mit diesen Unternehmen könnten am Telefon weiterhin ohne eine schriftliche Bestätigung geschlossen werden. "Es ist also dringend erforderlich, dass die bisherigen gesetzlichen Regelungen nachgebessert werden", fordert Verbraucherschützerin Rehberg.

Betroffene, die ungewollt am Telefon einen Vertrag abgeschlossen haben, können sich an Juristen der Verbraucherzentrale Hamburg wenden. Die Beratungsangebote und -zeiten sind veröffentlicht auf der Internetseite www.vzhh.de.

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Quelle:
Verbraucherzentrale Hamburg e.V.
Pressemitteilung vom 18. Dezember 2015
Kirchenallee 22, 20099 Hamburg
Telefon: (040) 24832-100, Fax: (040) 24832-2100
E-Mail: presse@vzhh.de
Internet: www.vzhh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2015

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