Die Saarbrücker Jura-Professoren Annemarie Matusche-Beckmann und Roland Michael Beckmann haben das Kaufrecht und seine aktuellen Rechtsfragen umfassend erforscht. Im juristischen Großkommentar Staudinger zum Bürgerlichen Gesetzbuch, einer der ausführlichsten Gesetzeserläuterungen für Gerichte und Juristen, veröffentlichten sie auf über 1.200 Seiten die umfangreichste Kommentierung des deutschen Kaufrechts.

Müssen Gummistiefel für 1,99 Euro wasserdicht sein? Muss der Kunde die defekte Waschmaschine zurückbringen oder der Händler die Maschine abholen? Muss der Baumarkt defekte Fliesen, die bereits verlegt sind, auf eigene Kosten wieder ausbauen? Kaufrechtliche Fragen wie diese stellen sich tagtäglich zigtausendfach. Das Bürgerliche Gesetzbuch enthält Gesetze, um solche Streitfälle zu klären. Aber diese Gesetze, die unendlich viele Fälle regeln sollen, sind im Einzelfall nicht immer eindeutig. Deshalb legen Juristen sie aus. "Wann immer sich kompliziertere Rechtsfragen stellen, schlagen Juristen und Gerichte in Kommentaren nach. Das sind Erläuterungen und Interpretationen von Gesetzen aufgrund wissenschaftlicher Forschungsarbeiten. Kommentare beleuchten alle rechtlichen Rahmenbedingungen und unterbreiten der Rechtspraxis Vorschläge zur Lösung der Fragestellungen", erklärt Professor Annemarie Matusche-Beckmann.

Gemeinsam mit dem Saarbrücker Jura-Professor Roland Michael Beckmann und dem Bonner Juristen Professor Martin Josef Schermaier hat sie die umfangreichste Kommentierung zum deutschen Kaufrecht neu verfasst. Auf über 1.200 Seiten beleuchten die drei Professoren das Kaufrecht praxisnah in allen Facetten und beantworten Rechtsfragen auch unter internationalem und europäischem Blickwinkel. Redaktor des Bandes ist Professor Michael Martinek, ebenfalls Saarbrücker Hochschullehrer.

Roland Michael Beckmann unterstreicht die Bedeutung des Kaufrechts für die Rechtspraxis: "Im Kaufrecht steckt Musik drin. Auch im wahrsten Sinne des Wortes: Neue Vertragsgegenstände wie Musikdownloads oder virtuelle Gegenstände unterliegen grundsätzlich dem Kaufrecht und stellen ganz neue rechtliche Herausforderungen." Er ergänzt: "Aber nicht nur moderne Vertragsgegenstände, sondern auch europarechtliche Vorgaben prägen zunehmend das Kaufrecht. Geschätzt 70 bis 80 Prozent des nationalen Wirtschaftsrechts sind durch europarechtliche Vorgaben beeinflusst."

"Die aktuell interessanten Rechtsprobleme liegen aber nicht nur in den Alltagsgeschäften -wie bei den eingebauten defekten Fliesen -, sondern vor allem auch im Wirtschaftsverkehr. Beispiel hierfür ist etwa die Frage, welche kaufrechtlichen Rahmenbedingungen für Unternehmenskaufverträge gelten. Klar gewinnt auch der Kauf im Internet immer mehr an Bedeutung wie auch Rechtsfragen bei gekaufter Software: Hier geht es darum, welche Rechte sich ergeben, wenn diese Software mangelhaft ist", erläutert Annemarie Matusche-Beckmann.

"An sich sind die Verbraucher heutzutage durchaus mit hinreichenden Rechten ausgestattet. Ein Hauptproblem ist, dass die Verbraucher vielfach ihre Rechte nicht kennen", sagt die Rechtswissenschaftlerin.

Der Staudinger Band zum Kaufrecht ist im Verlag Sellier - de Gruyter, Berlin, erschienen. Weitere Infos unter:
www.degruyter.com/view/product/178047?rskey=lBt7rC&result=13

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution8

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