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FAMILIENRECHT/126: Neue Chancen - Reformen im Scheidungs- und Verfahrensrecht (DAV)


Deutscher Anwaltverein (DAV) - Arbeitsgemeinschaft Familienrecht - Berlin, 30. November 2009

Neue Regeln - Neue Chancen
Reformen im Scheidungs- und Verfahrensrecht

360 Familienanwältinnen und -anwälte tagten in Bamberg
(26. - 28. November 2009)


Bamberg (DAV). Mit einem Streitgespräch über das neue Unterhaltsrecht endete am Wochenende die Herbsttagung der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV). Die Unterhaltsentscheidungen gingen meist zu Lasten der geschiedenen Frauen, kritisierte der Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Dr. Hans-Ulrich Maurer. Der Richter am Bundesgerichtshof Dr. Frank Klinkhammer widersprach dem vehement und wies darauf hin, dass heute anders als früher, die erste und zweite Ehe gleichwertig behandelt werden müssten und es keine Ehen zweiter Klasse mehr geben dürfe. Der Streit um die Verteilung des Geldes auf Ehefrauen und Kinder ist seit zwei Jahren ein Dauerbrenner unter Familienrechtlern.

Erstmalig wurden Entscheidungsprozesse bei Familienanwälten aus rechtspsychologischer Sicht beleuchtet. "Denn im Familienrecht gibt es unzählige psychologisch zu bewertende Facetten", sagte Rechtsanwältin Ingeborg Rakete-Dombek, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im DAV. "Die Loyalitätskonflikte des Familienanwalts sind enorm und können zur Belastung werden." Dr. Revital Ludewig, Rechtspsychologin von der Universität St. Gallen, stellte ihre Forschungsergebnisse über die Berufsschwierigkeiten und Bewältigungsversuche der Familienanwälte vor.

Die Reform im Familienverfahrensrecht, Neuerungen des Versorgungsausgleichs und Änderungen des Zugewinnausgleichsrechts standen im Mittelpunkt der Tagung. "Es ist kein Stein auf dem anderen geblieben", sagte Rechtsanwältin Rakete-Dombek. "Jetzt gilt es, die richtigen Pfade im Reformendschungel zu finden." Die Familienanwältinnen und -anwälte nutzten das reichhaltige Fortbildungsangebot. Namhafte Richter und Richterinnen, Notare, Rechtsanwälte und Universitätsprofessoren referierten über die zahlreichen Änderungen im Familienrecht. Bringen sie die versprochenen Verbesserungen, wird die Verteilung des Vermögens und der Rente nach der Scheidung gerechter?

In einem Symposium zu Beginn der Herbsttagung hatten sich die Familienanwälte über das Scheidungsverfahren in Griechenland informiert. Der Blick in andere europäische Staaten ist zur Tradition der alljährlichen Herbsttagungen geworden.

In der Arbeitsgemeinschaft Familienrecht im DAV sind bundesweit rund 6.600 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte organisiert. Sie ist damit die größte Vereinigung von auf Familienrecht spezialisierten Anwältinnen und Anwälten.


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Quelle:
Pressemitteilung FamR 2/09 vom 30. November 2009
Deutscher Anwaltverein (DAV)
Pressesprecher Swen Walentowski
PR-Referat
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Tel.: 0 30/72 61 52 - 129
Fax: 0 30/72 61 52 - 193
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Internet: www.anwaltverein.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Dezember 2009