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INTERNATIONAL/347: Mexiko - Union Hidalgo erkämpft Rückgabe seines Landes (poonal)


poonal - Pressedienst lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen

Mexiko
Union Hidalgo erkämpft Rückgabe seines Landes

von Knut Hildebrandt


Das entsprechende Gerichtsurteil sei nicht nur von Bedeutung für Union Hidalgo und die Region, sondern wird Auswirkungen auf ganz Mexiko haben, so Umwelt- und indigene Aktivist*innen.

(Oaxaca, 28. November 2022, npla).- Die im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca gelegene Gemeinde Union Hidalgo hat einen historischen Sieg errungen. Mitte November erging ein Urteil, dass die Verträge, mit denen die Firma Desarollos Eólicos Mexicanos (Demex) Land für die Errichtung eines Windparks gepachtet hatte, für ungültig erklärte. Die zum spanischen Unternehmen Renovalia Energy gehörende Demex muss jetzt Grundstücke wieder herausgeben, die sie für die Errichtung des Windparks "Piedra Larga" gepachtet hatte.

Der Sieg von Union Hidalgo ist ein Sieg für ganz Mexiko

Das Gericht erkannte an, dass das als Privateigentum gepachtete Land Gemeinschaftseigentum der indigenen Bewohner*innen Union Hidalgos ist und ohne Zustimmung der Dorfversammlung nicht durch Privatpersonen verpachtet werden kann. Dieses Urteil sei nicht nur von Bedeutung für Union Hidalgo und den Isthmus von Tehuantepec, sondern wird Auswirkungen im ganzen Land haben, erklärt Antonio López. López ist Koordinator für transnationale Gerechtigkeit des Projektes für ökonomische, soziale und kulturelle Rechte ProDESC. Das Urteil schaffe einen Präzedenzfall, auf den sich Dorfgemeinschaften in ganz Mexiko berufen könnten, wenn Verträge mit Unternehmen ohne Zustimmung der Dorfversammlung geschlossen wurden, ergänzt López.

Die Bewohner*innen von Union Hidalgo kämpfen seit Jahren um die Rückgabe ihres gemeinschaftlich landwirtschaftlich genutzten Landes. Die Gemeinde liegt im zum Bundesstaat Oaxaca gehörenden Isthmus von Tehuantepec, einer der windreichsten Gegenden der Erde. Deshalb steht die Landenge zwischen Pazifischem Ozean und Karibik im Fokus transnationaler Unternehmen, die hier riesige Windparks mit zum Teil mehreren hundert Generatoren errichten. Das Nachsehen haben die indigenen Gemeinden der Region. Sie verlieren nicht nur ihr gemeinschaftlich genutztes Land, sondern zahlen auch die höchsten Strompreise ganz Mexikos. Denn der in den Windparks produzierte Strom wird ausschließlich an Großabnehmer wie Brauereien oder den Backwarenkonzern Bimbo verkauft.


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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 29. November 2022

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