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Bolivien
Staatsanwaltschaft fordert 30 Jahre Haft für Jeanine Áñez
Áñez bei ihrer Überführung in das Frauengefängnis Miraflores, Juin 2022
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Neben der ehemaligen Präsidentin müssen sich mehrere ranghohe Politiker und Militärangehörige vor Gericht verantworten.
(Sucre, 23. Oktober 2023, bolpress) - Die Generalstaatsanwaltschaft fordert 30 Jahre Gefängnis für die ehemalige Senatorin Jeanine Áñez und 17 weitere Personen, darunter ihre drei ehemaligen Minister. Im Zusammenhang mit der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste in Sacaba (Cochabamba) und Senkata (El Alto) wird ihnen Völkermord vorgeworfen. "Es wurden insgesamt 18 Personen angeklagt, darunter Jeanine Áñez Chávez, zum Zeitpunkt des Verbrechens Präsidentin des Plurinationalen Staats Bolivien", erklärte der Generalstaatsanwalt Juan Lanchipa auf einer Pressekonferenz. Nach Angaben der Behörde hat die mit den Ermittlungen im Fall Sacaba beauftragte Kommission 290 Militärangehörige und Polizeibeamte vernommen und mit 120 weiteren Personen gesprochen, die aus erster Hand über die Ereignisse berichten konnten. Zu den 350 schriftlichen Beweismitteln, darunter Einsatzpläne und Handlungsanweisungen, kommen Autopsieprotokolle, medizinische Berichte und klinische Aufzeichnungen, die in der mündlichen Verhandlung vorgelegt werden. Folgende Personen müssen sich im Zusammenhang mit dem Massaker in der Gemeinde Cochabamba wegen Völkermords vor Gericht verantworten:
"Gegen sämtliche Personen besteht der Vorwurf des Völkermords gemäß Strafgesetzbuch Artikel 138. Aufgrund der Schwere des Tatvorwurfs, insbesondere hinsichtlich des Rechts auf Leben und persönliche Unversehrtheit, wird die Staatsanwaltschaft am Ende der mündlichen Verhandlung die Höchststrafe von 30 Jahren Haft beantragen", erklärte Lanchipa. Zehn bolivianische Staatsbürger wurden von Sicherheitskräften erschossen, weitere Personen erlitten Schussverletzungen.
Im Fall Senkata trug die Ermittlungskommission der Staatsanwalts rund 450 Beweisstücke, 25 Sachverständigengutachten und elf technische Untersuchungsberichte zusammen. Die Klage stützt sich unter anderem auf die Protokolle der Vernehmungen von 156 Angehörigen der Streitkräfte und der Polizei, 50 Aussagen der Geschädigten und acht Aussagen von Beamten des staatlichen Erdöl- und Erdgasunternehmens Yacimientos Petrolíferos Fiscales Bolivianos (YPFB). Im Fall Senkata werden ebenfalls 30 Jahre Haft für die Beschuldigten gefordert. Diese sind:
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veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 7. November 2023
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