Wochendruckausgabe 141 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 13.07.2019
Horizont
"Hinterm Horizont gehts weiter ..."
Das tröstliche Fazit einer Zeile aus dem gleichnamigen Udo Lindenberg
Song, welche das Dilemma mit der Schärfe einer
Bewältigungseinschränkung, beispielsweise als Gesichtsfeldgrenze, und
ihrer Überwindbarkeit durch den Gebrauch der Füße oder eines
rollenden, gleitenden oder fliegenden Hilfsmittels menschlicher
Technik durch ihre fortschreitende Verschiebung treffend zu
beschreiben weiß, ist so oder ähnlich der menschlichen
Selbstbehauptungsfertigkeit als Offenbarung und Chance einerseits und
als neu aufgerichtet in Folge andererseits geradezu schicksalsgewaltig
an die Hand gegeben.
Möglich wäre es sicherlich ebenso, aus diesem Wortsinn die endliche Gefangenschaft und Verfügbarkeit humanen Strebens an der Kette bloßer Wiederholungen oder in dem Kessel unvermeidbarer Absehbarkeiten die Zwecklosigkeit jeglicher Mühe und jeglichen Tuns herzuleiten.
Allerdings kann auch die kompromißlos gegenteilige Erklärung hineininterpretiert werden. Jede Grenze wäre dann gleichermaßen der Zweck, die Funktion und das Instrument ihrer Überwindung und schon würde aus jedwedem Horizont eine mehr oder weniger lebensspendende und alles in allem freundlichere Herausforderung werden. Nicht zu unterschätzen wäre auch die damit zu verknüpfende Gewißheit, gerade deshalb nie allein zu sein.
Ihre Schattenblick-Redaktion
12. Juli 2019
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang