EDITORIAL/180: Krieg und Gewalt (SB)

Wochendruckausgabe 180 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 4. November 2023

Foto: © 2013 by Schattenblick

Editorial - Krieg und Gewalt

Und der Haifisch, der hat Zähne
Und die trägt er im Gesicht
Und Macheath, der hat ein Messer
Doch das Messer sieht man nicht.

Soviel von einem Auszug aus der Dreigroschenoper, verfasst und in die Welt der Kultur getragen von dem berühmten Dichter, Liedermacher und Theaterpoeten Bertolt Brecht. Dieser wie auch noch eine unglaubliche Menge anderer Verse, Reime, Lieder und Texte ließe sich zitieren aus den menschlichen Geschichten und Beiträgen zu jenen Themen, die sich mit den Fragen der Gewalt in all ihren aggressiven und defensiven Erscheinungsformen befassen.

Das Kinderlied

Maikäfer flieg!
Dein Vater ist im Krieg
deine Mutter ist in Pommerland
Pommerland ist abgebrannt
Maikäfer flieg!

wäre ein weiteres von zahllosen Beispielen, wie das Denken der Menschen oder das Spielen der Kinder diese akute oder vertraute Wirklichkeit in das alltägliche Bewusstsein zu integrieren sucht, zu der es keine Alternative zu finden gibt. Die einzige Möglichkeit einer derart unsäglichen Schlussfolgerung zu widersprechen, könnte vielleicht in all dem, was wir mit dem Wort "Mühe" verbinden, zu entdecken sein.

Die Mühe allerdings scheint jedoch weder erstrebenswert noch akzeptabel zu sein und wird bestenfalls zur Not oder unter Zwang zu Rate gezogen und praktiziert. So wird der Krieg oder die Gewalt dann gerne auch zum letzten Mittel der Wahl erklärt, wenn die Mühe zu aufwendig im Verhältnis zum kalkulierten Risiko erscheint.

Sollten sich dereinst die Bücher der Geschichte unserer Art zu leben und zu existieren schließen, dann ließe sich auch für die Nachwelt sicher festhalten, dass es für den Homo sapiens, sich in seinem Universum fortzuentwickeln, mutmaßlich zu mühselig gewesen sein mag.

Ihre Schattenblick-Redaktion

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 4. November 2023

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