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PRESSE/585: 10 Jahre StadtRaum (StadtRaum FORUM)


StadtRaum FORUM - spirituelles Magazin Nr. 1/07

10 Jahre StadtRaum


WERNER HEIDENREICH

"Kein Anfang - kein Ende" schrieb ich auf die Einladungskarte zur Eröffnungsfeier des StadtRaums. Ist ein Anfang und ein Ende eines Phänomens überhaupt exakt festzustellen? Der Wunsch, ein spirituelles Zentrum Mitten in Köln zu haben, bewegte mich schon lange vor der Gründung des StadtRaums. Für mich ist der StadtRaum älter als 10 Jahre und wird auch nicht mit seiner Schließung, wann immer die sein mag, enden.

Konkret angefangen haben wir, ein kleiner Kreis, teils sich zufällig zusammen gefundener Personen, mit der Idee, ein buddhistisches Zentrum zu gründen. Wir führten Diskussionen darüber, wie wir den verschiedenen Richtungen des Buddhismus in dem noch zu findenden Haus entsprechen könnten. Viele Wünsche und Vorstellungen gab es über das Aussehen und die Struktur eines solchen Zentrums.

Wie immer im Leben kam ein wichtiger Tipp für das Objekt von ganz unerwarteter Seite. In Frankfurt auf der Buchmesse gab mir jemand den entscheidenden Hinweis. In der Moltkestraße würde eine ehemalige Tanzschule sich in Auflösung befinden.

Vielleicht wären die Räumlichkeiten für unser Projekt geeignet. Sie waren es, wenn auch wesentlich größer und anders aufgeteilt, als wir uns das in unseren Planungen vorgestellt hatten.

Anders als geplant entwickelte sich auch die Zusammensetzung der Teilnehmer und Raumnutzer. Statt eines hauptsächlich buddhistischen Zentrums waren von Beginn an die "Buddhisten" die kleinere Gruppe. Spirituelle LehrerInnen verschiedener Couleurs waren und bleiben bis heute die Mieter, die eine wichtige finanzielle Grundlage für den StadtRaum bildeten bzw. bilden.

Buddhistische Zentren, die wir eigentlich zusammen führen wollten, gründeten sich über die Jahre teils in unmittelbarer Nachbarschaft zum StadtRaum. Sie fanden nicht ausreichend Platz im StadtRaum, waren selbst so groß, dass wir ihnen zu klein waren. Was an Buddhismus im StadtRaum blieb und sich über die Jahre entwickelte, sind neben einigen wenigen größeren Einzelveranstaltungen namhafter buddhistischer LehrerInnen, unsere Achtsamkeitsgruppen mit ihren verschiedenen Angeboten. Sinnigerweise finden diese fast alle unten im Keller statt, für manche Besucher des StadtRaum verborgen. Immer wieder berichten Besucher, die zu den Veranstaltungen oben im großen Raum gingen, dass die Achtsamkeitskreise ihnen erst nach vielen Besuchen im StadtRaum aufgefallen und bewusst geworden seien.

Vielleicht unterstützte dieses zurückgezogene Praktizieren die Intensivierung und den Lernprozess, den hier diejenigen machten, die über die vielen Jahre dabei blieben und regelmäßig an den Gruppen teilnahmen und den Weg mitgingen. Ein Weg der kleinen Schritte, des langen ruhigen Atems, ohne Hast und ohne Kampf und schnellen Zielen. In den Kreisen geben wir uns Raum, jeder spricht frei, ohne interpretiert, beraten oder beurteilt zu werden. Allein diese offene Form der Kommunikation verändert bereits unsere Haltung anderen Menschen gegenüber. Der fortlaufende Austausch und die ehrliche Selbstreflexion lässt unsere Achtsamkeitspraxis und die Selbsterkenntnis wachsen. In der Stadt lebend, im Trubel des Alltags mit seinen täglichen Herausforderungen und Verführungen lernen wir, eben diesen Alltag als Übungsfeld zu betrachten und ich bin davon überzeugt, dass gerade diese Form der Übung eine besonders effektive und transformierende Wirkung hat.

Ein Weg, der von verschiedenen Lehrern inspiriert und gewiesen wurde. Der vietnamesische Zen-Meister Thich Nhat Hanh, ohne Zweifel unser wichtigster Lehrer steht neben dem amerikanischen Zen-Meister Glassman- Roshi, der die Peacemaker Deutschland hier im StadtRaum gründete und uns eine ganz besondere Form des Austausch und der Kommunikation hinterließ, die Amerikanerin Byron Katie, die uns lehrte, die Gedanken radikal zu untersuchen und uns so einen Weg aus unseren Glaubenszwängen wies. Marshall Rosenberg, Begründer der "gewaltfreien Kommunikation" der zwar nie persönlich im StadtRaum war, der uns aber durch ein Seminar einer seiner Trainerinnen bekannt wurde und uns dank seines Buches über Jahre den Stoff gab, eine gewaltfreie Kommunikation zu üben. Mich beeindruckte der Inder Dr. Vijai Shankar, ein Advaita- Lehrer, dessen radikale Infragestellung aller vermeintlichen "Wahrheiten" mich zutiefst beeindruckte und seine asiatische Herzlichkeit mir warm ums Herz werden ließ. Sicherlich gab es noch viele andere Lehrer und Personen, die großen Einfluss nahmen auf die Erntwicklung des StadtRaums und unserer Achtsamkeitsgruppen. Der Advaita-Lehrer Samarpan hat über viele Jahre eine enge Verbindung zum StadtRaum aufgebaut und gehört heute mit seinen stark besuchten Satsang Abenden, die immer gleich über 9 Tage andauern, zu einem festen Bestandteil des StadtRaums.

Danken möchten ich allen, den vielen Besuchern, den Mietern und eben den TeilnehmerInnen der Achtsamkeitskreise für ihre Unterstützung. Ganz besonderen Dank an meine Schwester und ihr Team für ihren großartigen Einsatz in unserem Lotus-Restaurant. Das Lotus-Restaurant mit seinen wunderbaren Gerichten und den herrlichen Kuchen hat ganz wesentlich mit dazu beigetragen, dass sich die vielen Gäste des StadtRaums wohl und gut versorgt gefühlt haben.

Es gibt einen Kreis von Praktizierenden, das zeigen die in diesem Heft veröffentlichen anderen Beiträge, die sich auf eine langfristige Praxis eingelassen haben und eine stete, wenn auch langsame und manchmal von Rückschlägen begleitete Entwicklung zu innerer Stabilität, Frieden und vor allem Achtsamkeit, dem Gewahrsein der eigenen mentalen Prozesse, feststellen. Spiritualität als konkrete Lebenserfahrung, als ein Weg zum Herzensfrieden, der Grundlage von Liebesfähigkeit und Akzeptanz.

Wenn ich selbst zurück blicke, ist mir dieser Prozess bei mir selbst und den mich begleitenden Menschen das wichtigste Ergebnis, macht für mich den eigentlichen Sinn des StadtRaums aus. Was auch immer mit dem StadtRaum geschieht, der Prozess der inneren Wandlung in vielen Herzen ist geschehen, ist ins Leben getreten und wird weitergegeben. Anfangslos und ohne Ende lebt der spirituelle Weg in der Welt und als kleiner Pfad in unseren StadtRaum-Gruppen.


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ULLA COENENBERG

Gerade komme ich aus dem Bauturm Cafe, wo ich mit unserer Morgen- Meditationsgruppe gefrühstückt habe. Die Sonne strahlt, ich fühle mich beschwingt und leicht. Wir hatten ein tiefes und harmonisches Gespräch in der Runde. Dabei konnte ich in Ruhe zuhören und mich einbringen, wie es mir wichtig war. Seit vielen Jahren treffen wir uns mittwochs. Im Anfang des StadtRaums hatten wir die Idee, jeden Morgen Meditationszeit zu organisieren. Als wir dann jede/jeder meistens allein dasaßen, haben wir beschlossen, an einem Tag der Woche zusammenzusitzen. Daraus hat sich unsere Gruppe gegründet. Ich fühle mich freundschaftlich mit allen verbunden und freue mich jede Woche auf unser Treffen. 10 Jahre StadtRaum! Ja, ich erinnere mich gut an die erste Zeit. Schon Werners Idee, direkt nach Thich Nhat Hanhs Vortrag in der Universität Köln 1996, ein Zentrum zu gründen, hat mich damals mit Begeisterung erfüllt. Es war klar für mich, da will ich mitmachen! Die Räume der ehemaligen Tanzbühne kannte ich schon von den Frauenkreistänzen her. Viele Leute halfen bei der Renovierung und Helmut führte fachmännisch einige Umbauten durch. Mir gefiel besonders der große Raum unten, der durch Hannas Kunstwerk zum "Sonnenraum" wurde.

Am Sonntag und auch an mehreren Wochentagen leitete Werner Abendgruppen. LehrerInnen kamen und einer der ersten war Claude Anshin Thomas. Das achtsame Zuhören und offene Sprechen hat mich in seinen Seminaren besonders beeindruckt und inspirierte nachhaltig unsere damalige Dienstagsgruppe.

Die Gründer des Peacemaker-Ordens Roshi Bernard Glassman, Sandra Jishu Holmes, seine Frau und Jean Jiko Halifax kamen nach einem Auschwitz Retreat direkt zu uns. Ihre eindringlichen Berichte und ihre Erfahrung über das Eintauchen in das Unbekannte, Zeugnis ablegen über Freude und Leid und damit sich selbst und andere heilen, waren für mich tiefgehend und wichtig.

Das Bistro unter Bärbels Leitung entwickelte sich zu einem Treffpunkt. Ich genieße es, auf der Terrasse zu sitzen, inmitten der wunderbaren Blumen, beim Plätschern des kleinen Teichs. Wie oft haben wir dort lange gesessen nach unseren Meditationstreffen und uns an dem köstlichen Essen erfreut.

Andere Gruppen mieteten Räume im StadtRaum, so dass sich ein vielfältiges, buntes Leben entwickelte. Für mich gab es dabei oft die Gelegenheit, meine Toleranz zu prüfen und auch zu erkennen, wie sieht es mit meinen schnellen Urteilen aus. Ein Höhepunkt in all den Jahren war für mich der vom StadtRaum organisierte Besuch von Thich Nhat Hanh in Köln. In der Mühlheimer Stadthalle fand der Abendvortrag statt. Am Samstag war ein Achtsamkeitstag in der Flora, bei schönstem Sonnenschein. Die Gehmeditation durch den blühenden Botanischen Garten mit Thich Nhat Hanh, den Mönchen und Nonnen aus Plum Village und vielen hundert Menschen war für mich ein großes Erlebnis, ich fühlte mich eins mit allen.

Die Methoden von Byron Katie lernte ich bei ihrer ersten Veranstaltung im StadtRaum kennen. Ich hatte nur neugierig reinschauen wollen, doch schnell war mir klar, da findet etwas Wichtiges für mich statt. Ich verbrachte auch noch den Nachmittag dort, obwohl ich am nächsten Tag meinen Abflug in die USA hatte. "The Work" und die Fragen von Byron Katie haben mich dann auf meiner Tour zwischen Las Vegas und Brice Canyon begleitet.

Durch meine Besuche in Plum Village, in der Gemeinschaft der Mönche und Nonnen und der Freunde und Freundinnen aus aller Welt merkte ich, wie wichtig mir das Thema "Sangha" wurde - auch, weil sich meine Familie inzwischen aufgelöst hatte und ich für mich nach einer anderen Form des Zusammenlebens suchte. Da kam der Anstoß durch Werner und wir beschäftigten uns über längere Zeit mit verschiedenen Denkmodellen buddhistischer Lebensgemeinschaft. Letzten Endes entschieden wir uns, ein Haus mit großem Garten am Kölner Stadtrand zu mieten und hier wohnen wir jetzt zu dritt mit unserem eigenwilligen, arroganten Kater.

Ich fühle mich dem StadtRaum verbunden und bin Werner dankbar, der uns so viele Möglichkeiten der Begegnung bietet. Von ihm bekomme ich immer wieder neue Impulse. In der Intensiv-Gruppe fühle ich die Verbundenheit mit allen anderen und die Freude, unsere Erfahrung mit der Praxis zu teilen. Der StadtRaum ist für mich ein wichtiger Bezugspunkt in meinem Leben. Ich bin froh, dass Werner durch sein beständiges Engagement einen Ort geschaffen hat, an dem ich mich wohlfühle und immer wieder auftanken kann.


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MARIA MERIMI

Beim recherchieren "10 Jahre StadtRaum" fand ich in meinem kleinen persönlichen Archiv zwei Dinge die auch heute noch von zentraler Bedeutung für mich sind. Beide Ankündigungen sind aus dem Jahre 1999. Einmal die Ankündigung für einen Kurs der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg, zum anderen ein buddhistisches Seminar von Friederike Termeer mit dem Titel: "Eine Liebesbeziehung zur Welt eingehen". Ich weiß noch genau, wie wichtig diese Informationen für mich damals waren, ich fühlte mich an der richtigen Adresse. Von dieser Zeit an war ich regelmäßig Gast im StadtRaum. Es brauchte allerdings immerhin noch fast 2 Jahre bis ich mich endgültig für den direkten Übungsweg in einer Gruppe entschließen konnte. Zu dieser Zeit fand immer am 1. Sonntag eines Monats eine Einführung für Neueinsteiger statt. Ich weiß, dass ich richtig "Lampenfieber" hatte vor diesem Termin. Was für Menschen würden mich dort erwarten? Nach meinem ersten Gruppenabend war ich tief berührt. Ich selber stamme aus einem atheistischen Elternhaus und mir hat die Spiritualität in meinem Leben sehr gefehlt. So fand ich in den Ritualen dieses Sonntagskreises das, was ich schon lange suchte. Es war als Wochenendabschluss genau das, was ich mir wünschte, so wie andere Menschen am Sonntag in die Kirche gehen. Seit dem besuche ich mit Freude diesen Kreis. Weiter befindet sich in meinem "Archiv" eine Anmeldung zu einem "Einführungskurs in die buddhistische Meditation" mit Werner Heidenreich und eine Anmeldung zu dem Kurs "Achtsamkeit in der Kommunikation" mit Werner. Obwohl ich schon viele Jahre meditierte, hatte ich den Eindruck noch einmal von vorne beginnen zu wollen. Es tat mir sehr gut, nun von anderen Menschen dabei unterstützt zu werden. Kurz danach wurde ich Mitglied im StadtRaum. So sind einige Jahre mit intensiver Übung vergangen und oft habe ich das Gefühl, immer wieder am Anfang zu stehen. Und dennoch spüre ich die Veränderung in mir ganz deutlich. Zwischenzeitlich hatte ich eine Beziehung über 4 Jahre, die leider Anfang 2006 endete. Das Jahr 2006 war ein schweres Jahr für mich, nicht nur wegen der Trennung sondern auch wegen der Krankheit und Pflege meiner 89 Jahre alten Mutter. Ich weiss nicht, wie ich mit all dem ohne meine Sangha (spirituelle Gemeinschaft) im StadtRaum fertig geworden wäre. Das Jahr 2007 steht bei mir unter dem Motto "Leichtigkeit und Freude". Ich merke wie stark ich mich verändert habe. Wie mich der StadtRaum, meine Aufenthalte in Plum Village, dem Kloster von Thich Nhat Hanh und die Lehre des Buddha auf meinem Weg begleiten und führen. Mein Leben ist insgesamt freudvoller geworden. Ich habe gelernt mit dem Leiden besser umzugehen und es als einen Teil meines Lebens anzusehen. Ich freue mich, ein Teil dieses StadtRaums zu sein und ich bin glücklich mit den Menschen des StadtRaums gemeinsam "tiefes Schauen" und "achtsames Leben" zu praktizieren, ein nie endender Übungsweg.

In Dankbarkeit Maria


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ANNETTE THIES

Seit mehr als 8 Jahren komme ich regelmäßig in den StadtRaum, mittlerweile zweimal pro Woche. Für mich sind diese Termine so selbstverständlich geworden, dass ich nicht mehr darüber nachdenke, ob ich dort hinfahre oder lieber doch etwas anderes machen möchte. In dieser Zeit, in der ich auch an verschiedenen Retreats teilgenommen habe, hat sich vieles in meinem Leben verändert. Zum Beispiel stehe ich morgens eine halbe Stunde früher auf, um zu meditieren. Durch die Achtsamkeit auf meinen Atem während der Meditation gelingt es mir auch im Alltag und insbesondere im Beruf, mich in schwierigen Situationen ganz auf mein Gegenüber einzustellen und intensiv zuzuhören. Früher wurde ich oft von meinen Gedanken weggetragen oder machte zu schnell eigene Lösungsvorschläge.

Besonders unterstützend ist für mich immer wieder der Intensivkreis mittwochs, in dem wir uns z.B. lange Zeit mit der achtsamen Kommunikation beschäftigt haben. Insbesondere die konkreten Aufgaben, die ich über die Woche im Alltag ausprobiert habe und die ich beim nächsten Treffen mit den anderen teilen konnte, habe ich als ausgesprochen hilfreich erlebt. Heute kann ich intensiver zuhören, auch mir selbst, und so meine Gefühle und meine Bedürfnisse besser wahrnehmen. Das intensive Geistestraining in Verbindung mit der Mettapraxis hat mir geholfen zu erkennen, dass viele Probleme im Miteinander dadurch entstanden sind, dass ich zum Beispiel in einer Begegnung nicht in einem liebevollen, akzeptierenden Geisteszustand bin, sondern festhalte an bestimmten Vorstellungen und Konzepten. Mit dieser Haltung ist keine offene Kommunikation möglich. Gelernt habe ich auch, mich frei zu machen von meinen Interpretationen und Vorurteilen. Entzieht mir z.B. eine Person Aufmerksamkeit, weil sie einfach nur müde ist, unterstelle ich nicht mehr vorschnell, 'sie mag mich nicht, sie will keinen Kontakt mit mir' etc. Manchmal gelingt es mir, dies von vorn herein zu unterlassen, wenn nicht, kann ich zumindest im Nachhinein das Gespräch suchen, um diese Missverständnisse zu klären.

Mittlerweile kann ich anderen viel mehr Wertschätzung entgegen bringen und mich für die Wertschätzung durch andere einfach nur bedanken. Insbesondere an meinem Arbeitsplatz konnte ich das Klima durch achtsamere Kommunikation angenehmer gestalten. Schon allein dafür hat sich der Weg in den StadtRaum gelohnt. Ich möchte allen danken, die mich auf diesem Weg anregen, unterstützen und durch ihre eigene Übung ermutigen. Besonders bedanken möchte ich mich bei Werner, der durch seine Präsenz und sein Engagement ein solches Zentrum jetzt schon 10 Jahre möglich gemacht hat.


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HEIKE WINKELMANN

Unterwegs zum StadtRaum - (Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht) - Meinen Weg zum StadtRaum kann ich per Fahrrad in 12 Minuten zurücklegen, in Realität habe ich jedoch 9 Jahre dafür gebraucht. Als mich vor 10 Jahren zwei Chorkollegen mitnahmen zu einem Vorstellungsabend eines neuen Begegnungszentrums in der Moltkestraße, war ich sehr skeptisch gegenüber allem was sich als esoterisch oder spirituell zeigte. Ich fühlte mich damals sehr unsicher unter den Menschen im StadtRaum und obwohl sich jemand freundlich nach meinem Interesse erkundigte, verließ ich das Treffen bald darauf.

In den folgenden Jahren versuchte ich mehrmals mit den Menschen, die zufällig um mich herum waren, tiefgehende grundehrliche Beziehungen aufzubauen. Es gelang mir leider nicht und ich fragte mich, ob ich unter spirituell Interessierten wohl eher Gleichgesinnte finden könnte. Diese Überlegung gab mir den Mut, noch einmal dieses fremde Terrain zu betreten. Im Dezember 2004 nahm ich mir vor, den Tag der offenen Tür im StadtRaum zu besuchen. Es kam jedoch eine Freundin von weit her zu Besuch, die, obwohl sie keine spirituellen Berührungsängste hatte, mich zu diesem Event nicht begleiten mochte. Ich vertagte mein Interesse und das bisschen Mut auf den nächsten angekündigten Tag der offenen Tür viele Monate später, der dann jedoch ausfiel.

Im wiederum folgenden Jahr bekam ich wegen schwacher Gesundheit einen Einblick in die visionäre Cranio-Sacral-Therapie bei einer Bekannten, die mich nach unklaren Reaktionen meines Körpers zu ihrem Ausbilder schickte.

Im Termin mit ihrem Ausbilder nahm überraschenderweise die visionäre Seite der Therapie einen viel größeren Raum ein, als die manuelle Behandlung an meinem Kopf. Einer seiner Heilungsvorschläge bestand darin, dass ich meditieren sollte, 4 Stunden am Morgen und 4 Stunden am Nachmittag. Ich hatte bis dahin keine Ahnung was Meditation überhaupt ist, und es kam mir reichlich übertrieben vor, aber bevor ich es nicht mindestens versucht hatte, konnte ich dazu wohl nichts sagen.

Also belegte ich im Dezember 2005 den Einführungskurs in Meditation im StadtRaum und war beim Lesen des Programms fasziniert von der Idee der Achtsamkeitsschulung für mich. Mit der Ausführung und Sinnfindung der Meditation auf denn Kissen habe ich bis heute noch Schwierigkeiten, aber ich habe in diesem Forum Menschen, Ideen und Kommunikationsformen gefunden, die wie Nahrung für meine Seele sind und in mein Alltagsleben ausstrahlen. Es war ein schöner Weg, ganz ohne Missionierung und ohne Etikettierung mit der Buddhistischen Lehre in Kontakt zu kommen und sie auf mich wirken zu lassen.

Jetzt nach gut einem Jahr als Mitglied des StadtRaums fühlt es sich an, als hätte der Same Wurzeln geschlagen und ich danke dem Gründungsteam für die Aufrechterhaltung dieses Besinnungs-Ortes mitten in der Hektik der Stadt.


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Quelle:
StadtRaum FORUM - spirituelles Magazin Nr. 1/07, März - Mai 2007, S. 1-5
Herausgeber: StadtRaum Köln Veranstaltungsorganisation GmbH
Moltkestr. 79, 50674 Köln
Tel.: 0221/56 25 805, Fax: 0221/56 25 806
E-Mail: info@stadtraum.de
Internte: www.stadtraum.de

Erscheinungsweise: alle drei Monate


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. März 2007