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PRESSE/898: Errichtung einer Sima im Kloster Muttodaya (Buddhistische Monatsblätter)


Buddhistische Monatsblätter Nr. 1/2011, Januar - April
Vierteljahreszeitschrift der Buddhistischen Gesellschaft Hamburg e.V.

Errichtung einer Sima im Kloster Muttodaya am 06.11.2010

Von ArminDao Ketterer


An einem ausgesprochen herbstlichen Samstag im November versammelte sich eine für deutsche Verhältnisse größere Anzahl von Theravada-Mönchen verschiedener Klöster in Deutschland und von Laien im Kloster Muttodaya in der Gemeinde Stammbach im Frankenwald, um an einer Sima-Zeremonie teilzunehmen.

Aus den Klöstern Bodhi Vihara (Freising), Metta Vihara (Buchenberg/Allgäu), Wat Sathan Deutschland (Schöneiche bei Berlin) waren Mönche angereist. Die Laien waren vornehmlich Thais aus der näheren und weiteren Umgebung, zu denen sich neben deutschen Ehemännern einzelne deutsche Buddhisten z.B. aus Jena, Berlin und Hamburg gesellten. Außerdem nahmen auch der benachbart ansässige große Förderer von Muttodaya, Remo Beyerlein, und aus Berlin der Botschafter des Königreichs Thailand teil.

Was ist eine Sima? Das Pali-Wort bedeutet Gemeindegebiet, ist die festgelegte Fläche weltlich einer Verwaltungseinheit bzw. buddhistisch des Mönch-Sangha-Handelns.

Alle formalen Handlungen und Entscheidungen des Sangha wie z.B. Ordinationen, die Zuteilung einer Kathinarobe, die Rezitation der Patimokkha-Ordensregeln, das Übertragen von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten, oder Streitschlichtungen müssen regelgemäß von allen auf einem begrenzten Gebiet anwesenden Mönchen gemeinsam und einträchtig durchgeführt werden. Nur so ist ein sogenanntes Sanghakamma gültig.

Es gibt verschiedene Sima-Arten, in einem Kloster wie hier ist es ein zeremoniell festgelegtes und abgestecktes Gebiet, auf dem ein Sanghakamma durchgeführt wird. Zur Sima-Errichtung werden feierlich Grenzzeichen (nimitta) gesetzt, in der Regel im Boden eingegrabene Steinkugeln und darauf sichtbare Markierungs-Steine.

So auch am 06.11.2010 im Kloster Muttodaya: Nach dem Widerrufen einer möglichen alten Sima, nach einem Pindapata-Almosengang der Mönche mit anschließendem Mittagessen, mehreren Versammlungen mit Zeremonien von Mönchen und Laien und dem Bekleben der Steinkugeln mit Goldblättchen wurden vier Nimittani unter großer Anteilnahme im strömenden Regen gesetzt.

Die Sima-Errichtungs-Zeremonie ist ebenfalls ein Sanghakamma und nach thailändischer Tradition eine Glück verheißende und feierliche Festlichkeit, mit der ein Kloster vollwertig, zu einem "richtigen" Kloster wird.

Sadhu, sadhu, sadhu.


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Quelle:
Buddhistische Monatsblätter Nr. 1/2011, Januar - April, Seite 38-39
Vierteljahreszeitschrift der Buddhistischen Gesellschaft Hamburg e.V.
Herausgeberin: Buddhistische Gesellschaft Hamburg e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Februar 2011