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AFRIKA/072: Kirchenleitende aus dem Südsudan treffen sich, um umgehend zum Frieden aufzurufen (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 17. April 2015

Kirchenleitende aus dem Südsudan treffen sich, um umgehend zum Frieden aufzurufen

Deutsche Fassung veröffentlicht am: 21. April 2015


In Zusammenarbeit mit dem Südsudanesichen Kirchenrat (SSCC) hat der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) vom 14. - 15. April in Addis Abeba, Äthiopien, Kirchenleitende zu einer besonderen Konsultation über den südsudanesischen Friedensprozess einberufen.

Zwanzig Kirchenleitende und Vertretende aus dem Südsudan und Äthiopien trafen sich während zwei Tagen mit Partnerorganisationen, um über die bereits sechzehn Monate andauernde tragische Konfliktsituation im Südsudan nachzudenken, über den kürzlichen Abbruch der Friedensgespräche zwischen den Konfliktparteien sowie über neue weitere Wege.

"Die Kirche unternimmt jetzt Schritte zur Einleitung eines Friedensprozesses. Wir wollen uns mit dem Misstrauen der Parteien befassen und diese vereinen, um die Bedürfnisse der Menschen und der Zukunft des Landes in einem Forum zu diskutieren, welches weniger polarisiert und politisch weniger brisant ist als andere Prozesse", versprachen die Kirchenleitenden in ihrem Kommuniqué, welches am 15. April in Addis Abeba veröffentlicht wurde.

Mit Blick auf die Osterbotschaft über neues Leben und Auferstehung enthielt das Kommuniqué eine Rüge der Konfliktparteien für den sinnlosen Konflikt sowie das Versprechen, weitreichende Anstrengungen zur Unterstützung aller gesellschaftlichen Schichten des Südsudan vorzunehmen.

"Die Menschen im Südsudan leiden weiterhin", lautete die Botschaft weiter. "Das Trauma aus Dekaden des Konflikts wird heute verstärkt statt geheilt. Der Rechtsstaat ist weitgehend abwesend. In vielen Teilen des Landes herrscht völlige Anarchie ohne funktionsfähige Regierungsstrukturen. Es dominiert eine Kultur der Rache, und je länger der Krieg andauert, desto tiefer wird diese Kultur verwurzelt sein. Es herrscht Unsicherheit und Angst; die Menschen geraten bei der kleinsten Warnung in Panik. Das Stammesdenken nimmt zu. Kämpfe und Zwangsrekrutierungen dauern an."

"Es ist dringend, dem Südsudan gerechten Frieden zu bringen. Die Menschen leiden", sagte ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit in seiner Eröffnungsansprache zu den Teilnehmenden der Konsultation und bemerkte, "die Kirchenleitenden spielen eine bedeutende Rolle, um im Südsudan Frieden herbeizuführen."

Tveit fuhr weiter: "Der ÖRK begleitet die Kirchen im Südsudan seit mehr als 40 Jahren. Wir sind hier versammelt, um darüber nachzudenken, wie Gott euer Volk zu Gerechtigkeit und Frieden führen kann. Wir haben als Friedensstifter eine sehr wichtige Rolle zu spielen. Die Kirchen vertreten die Menschen und die Zivilgesellschaft und könnten das Land vereinen."

Pastor Peter Gai Lual, Oberhaupt der Presbyterianischen Kirche aus Malakal und Vorsitzender des Südsudanesischen Kirchenrates (SSCC) sagte: "Wir, die Kirchenleitenden, haben immer wieder geäußert, dass es keine moralische Rechtfertigungen und keine Entschuldigungen gäbe, um das Kämpfen und Töten weiterzuführen. Die Kämpfe müssen unverzüglich aufhören, und nur dann können diese politischen Themen auf eine sinnvolle Weise diskutiert werden. Wir sind Botschafter und Botschafterinnen des Friedens, von Gott gesandt, um Versöhnung zu bringen."

"Frieden muss gefördert werden und es muss Frieden mit Gerechtigkeit herrschen. Wir kommen als Gläubige und tragen große Hoffnung in die Welt. Wir sind Pilgerinnen und Pilger und müssen gemeinsam arbeiten, vorangehen und beten", sagte Dr. Agnes Aboum, Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses.

Die Delegationen wurden von Patriarch Abune Matthias der Äthiopischen Orthodoxen Kirche Tewahedo, Erzbischof von Axum und Echege des Stuhls St. Takla Haymanot, von Abune Berhaneyesus, Kardinal der Äthiopischen Katholischen Kirche und von Pastor Dr. Wakseyoum Idosa, Präsident der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus willkommen geheißen und beherbergt. Am Treffen nahm auch Botschafter Seyoum Mesfin teil, Vorsitzender der Sondergesandten der ostafrikanischen zwischenstaatlichen Entwicklungsbehörde (IGAD). Die südsudanesische Delegation traf sich auch mit dem äthiopischen Premierminister Hailemariam Desalegn.

Im Mai wird der ÖRK zu einem speziellen Tag des Gebets für den Friedensprozess im Südsudan aufrufen.

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Erklärung der Kirchenleitenden an der Konsultation über Frieden im Südsudan (Englisch):
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,1afw4,usx,5h7d,g6h0,6a92,l50s

Erklärung der südsudanesischen Kirchenleitenden an der Tagung in Juba (Englisch):
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,1afw4,usx,8306,hpi9,6a92,l50s

Weitere Informatinen: Südsudanesischer Kirchenrat (Englisch):
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,1afw4,usx,iyfy,12mw,6a92,l50s

Webseite der Äthiopischen Orthodoxen Kirche Tewahedo:
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,1afw4,usx,byb3,gd59,6a92,l50s

Gesamtafrikanische Kirchenkonferenz (Englisch):
http://lists.wcc-coe.org/ct.html?ufl=4&rtr=on&s=jazjt,1afw4,usx,f1qh,l8zb,6a92,l50s

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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. April 2015
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2015

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