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KIRCHE/1076: Appell für Gerechtigkeit im Heiligen Land - Internationales Bischofstreffen beendet (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 13.01.2011

Appell für Gerechtigkeit im Heiligen Land

Internationales Bischofstreffen beendet


Das XI. Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land ist heute in Jerusalem zu Ende gegangen. Auf Einladung des Vorsitzenden der katholischen Bischofsversammlung im Heiligen Land, des Lateinischen Patriarchen Erzbischof Fouad Twal, kamen vom 9. bis 13. Januar 2011 neun Bischöfe als Vertreter von Bischofskonferenzen Europas und Nordamerikas zusammen, um sich über neuere Entwicklungen in der Region und die Lage der Kirchen zu informieren. Bei Begegnungen mit den katholischen Gemeinden vor Ort bekundeten die Bischöfe ihre Solidarität mit der in schwieriger Situation lebenden christlichen Bevölkerung. Leiter der deutschen Delegation war der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, der am Sonntag die katholische Gemeinde in Jericho besuchte.

Im Zentrum der Beratungen standen die Beziehungen der christlichen Kirchen untereinander sowie mit den örtlich dominierenden Religionen Islam und Judentum. Dabei wurde deutlich, dass das gegenseitige Vertrauen der Christen in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen ist. Seinen Ausdruck fand dies u. a. beim Weihnachtsempfang der Kirchenoberhäupter im Griechisch-Orthodoxen Patriarchat, bei dem gemeinsam der Opfer der jüngsten Anschläge auf die Kirchen in Bagdad und Alexandria gedacht wurde. Weitere Schritte auf dem Weg zu einer engeren ökumenischen Zusammenarbeit im Heiligen Land bleiben, vor allem angesichts der Minderheitensituation des Christentums, aktuell. Um die Beziehung mit den anderen Religionen zu verbessern, müsse vor allem die Kenntnis übereinander vertieft werden. Das wichtigste Feld dafür seien die Erziehungseinrichtungen sowohl in Israel als auch auf palästinensischer Seite, so die Bischöfe.

Der Fortgang des Friedensprozesses war Thema der Begegnung mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Salam Fayyad, der mit Nachdruck die Bedeutung der Christen für die Zukunft Palästinas unterstrich. Gegenüber Israels Sozialminister Isaac Herzog mahnten die Bischöfe erneut eine befriedigende Lösung bei der Erteilung von Visa für kirchliches Personal an. "Die restriktive Haltung der israelischen Behörden lässt sich nicht durch die legitimen Sicherheitsinteressen Israels begründen. Faktisch bedeutet sie eine erhebliche Einschränkung der Seelsorge, die für uns nicht akzeptabel ist", erklärte Bischof Ackermann. Auch Papst Benedikt XVI. hatte bei seinem Heilig-Land-Besuch im Jahr 2009 nachdrücklich um eine Lösung der Visa-Frage gebeten.

Die Bischöfe aus verschiedenen Teilen der Welt unterstrichen ihre Entschlossenheit, sich auch weiterhin tatkräftig für einen gerechten Frieden in der Region einzusetzen: "Wir sind sehr besorgt über zu viele Vorfälle, bei denen die Würde der palästinensischen Bevölkerung ignoriert oder verletzt wird. Deshalb verpflichten wir uns, denen, die sich für Frieden und Gerechtigkeit hier im Heiligen Land einsetzen, zur Seite zu stehen. Wir werden versuchen, bei Politikern und in der Öffentlichkeit unserer Länder Unterstützung zu finden", heißt es im Abschlusskommuniqué des Bischofstreffens.


Hinweis:
Die Abschlusserklärung der "Holy Land Co-ordination" finden Sie auf Englisch im Internet unter: www.dbk.de


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 004 vom 13. Januar 2011
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Januar 2011