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KIRCHE/1877: Hoffnung aus jüdisch-christlicher Tradition (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 23.06.2016

EKD-Empfang in Berlin:
Hoffnung aus jüdisch-christlicher Tradition

Ratsvorsitzender Bedford-Strohm warnt vor "Krisen-Götzendienst"


Zahlreiche Gäste aus Politik, Kirchen, Kultur und Wirtschaft waren am Donnerstag (23. Juni) der Einladung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Jahresempfang am Berliner Gendarmenmarkt gefolgt. In seiner Hauptstadt-Rede hob der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, die biblischen Hoffnungsbilder der jüdisch-christlichen Tradition als Quellen für Mitgefühl und Engagement hervor: "Hunderttausende Ehrenamtliche in den christlichen Gemeinden führen in diesem Geist nicht Klage über die hohe Zahl von Flüchtlingen oder befeuern Ängste, sondern handeln und verbreiten so Zuversicht anstatt Fatalismus."

Die Kraft der biblischen Hoffnungsbilder besitze mehr denn je Relevanz für unsere Gesellschaft, so Bedford-Strohm: "Der Fatalismus hat Konjunktur. Man kann Krisen auch anbeten. Die Anbetung der Krise ist der Götzendienst der Fatalisten. Je mehr Krise, desto besser. Solch ein Krisen-Götzendienst wirkt sich auf die gesellschaftliche Gemütslage aus. Auf die Höhenflüge der Krisenbewältigung folgt die Depression angesichts der nächsten Krise. Die Debattenzyklen werden kürzer. Der Götze Krise will bedient werden."

Auch ein weltanschaulich neutraler Staat brauche Narrative, die helfen, Geschichte zu deuten, so Bedford-Strohm vor den Gästen aus Politik und Gesellschaft. "Vielleicht braucht er gerade jetzt Hoffnungsgeschichten". Zur "Krisenbewältigungskompetenz" gehöre aber immer auch soziale Gerechtigkeit. "Krisenbewältigung ohne soziale Gerechtigkeit ist auf Sand gebaut", so Bedford-Strohm. Der EKD-Ratsvorsitzende weiter: "Wer die Kernthemen sozialer Gerechtigkeit vernachlässigt, der hat schon in den Klingelbeutel des Krisen-Götzendienstes eingezahlt."

Deutschland sei in diesen Tagen ein in vielerlei Hinsicht gesegnetes Land, so Bedford-Strohm zum Abschluss seiner Rede: "Es ist Zeit, die Sorge um die Zukunft zu überwinden und als Land aus der Kraft, der Liebe und der Hoffnung zu leben."


Angekündigt hatten sich für den EKD-Empfang die Bundesminister Frank-Walter Steinmeier, Hermann Gröhe, Christian Schmidt und Barbara Hendricks. Erwartet wurden ebenfalls Bundespräsident a.D. Horst Köhler und Bundestagspräsident a.D. Wolfgang Thierse sowie die Vizepräsidenten des Deutschen Bundestages Peter Hintze und Johannes Singhammer.

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Quelle:
Pressemitteilung 084/2016 vom 23.06.2016
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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Telefon: (0511) 2796-268/269/265/267, Fax: (0511) 2796-777
E-Mail: pressestelle@ekd.de
Internet: www.ekd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2016

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