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KIRCHE/640: ÖRK-Exekutivausschuß billigt Haushalt und Erklärungen (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 01.10.2008

ÖRK-Exekutivausschuss billigt Haushalt und Erklärungen


Der Exekutivausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hat auf seiner Tagung vom 23.-26. September 2008 in Lübeck, Deutschland, die Programmarbeit des Rates sowie den vorgelegten Haushalt überprüft, verschiedene öffentliche Erklärungen und Berichte gebilligt und der Verlängerung des Vertrags des derzeitigen Generalsekretärs zugestimmt.

Eine Erklärung zu religiöser Gewalt und Intoleranz in Indien, in der Besorgnis über die alarmierende Zunahme von Gewalt und religiöser Intoleranz zwischen Bevölkerungsgruppen in Indien und insbesondere im Bundesstaat Orissa zum Ausdruck gebracht wird, wurde ebenfalls gebilligt.

Die in Orissa lebende christliche Minderheit hat in jüngerer Zeit eine Reihe von Übergriffen erlebt, bei denen Kirchen und kirchlich betriebene Institutionen geplündert und zerstört wurden. Berichten zufolge sind 50.000 Christen und Christinnen vertrieben worden, von denen sich einige in Wälder geflüchtet und andere in Nothilfelagern Aufnahme gefunden haben.

In der Erklärung werden die Gewaltausbrüche als "ein Angriff auf die indische Verfassung" bezeichnet und die indische Regierung wird mit Nachdruck aufgefordert, ihren institutionellen Pflichten nachzukommen und "Schritte zu unternehmen, um Gewalt und Schikanen gegenüber christlichen Minderheiten in Orissa und in anderen Teilen des Landes zu verhindern".

Eine Erklärung zur humanitären Krise in Sri Lanka, die durch den 25-jährigen Bürgerkrieg verursacht worden ist, wurde ebenfalls vom Exekutivausschuss geprüft und angenommen. Darin werden "alle Krieg führenden Parteien zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts, der UN-Richtlinien für Binnenvertriebene und anderer humanitärer Normen" aufgerufen.

Ferner wird in der Erklärung große Besorgnis über die jüngste Eskalation von Gewalt zum Ausdruck gebracht und die Tötung von Unbeteiligten sowie alle Formen von Menschenrechtsverletzungen auf beiden Seiten verurteilt.

Eine weitere, ebenfalls gebilligte Erklärung erinnert an das 60-jährige Bestehen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, während mit einem angenommenen Protokollpunkt der Alma-Ata-Erklärung gedacht wird, in der die WHO vor 30 Jahren "Gesundheit für alle" forderte.

In beiden Erklärungen werden der ÖRK und die Kirchen aufgerufen, sich von neuem der Sache der Menschenrechte und der Gesundheitsversorgung für alle Menschen zu verpflichten.

Am Mittwoch, dem 24. September, fand ein Empfang zu Ehren des ehemaligen Generalsekretärs Pfarrer Dr. Philip Potter, 87, statt, der heute in der Nähe von Lübeck lebt. Potter war von 1972 bis 1984 ÖRK-Generalsekretär. In einer Ansprache wurden seine frühere Arbeit im ÖRK und seine Weiterarbeit in der ökumenischen Bewegung gewürdigt.

Gegen Ende der Tagung verlängerte der Exekutivausschuss den Vertrag des derzeitigen ÖRK-Generalsekretärs, Pfarrer Dr. Samuel Kobia, bis zum Amtsantritt eines/r neuen Generalsekretärs/in.

"Durch die Annahme der Vertragsverlängerung gewährleistet Pfarrer Kobia in der Übergangszeit bis zur Wahl eines neuen Generalsekretärs bzw. Generalsekretärin die Kontinuität im Amt", erklärte Pfarrer Dr. Walter Altmann, Vorsitzender des Zentralausschusses.

Ein neuer Generalsekretär oder Generalsekretärin soll auf der Zentralausschusstagung im September 2009 in Genf gewählt werden. Der Zentralausschuss hatte auf seiner Tagung im Februar 2008 einen Findungsausschuss eingesetzt, nachdem Kobia angekündigt hatte, dass er keine zweite Amtszeit als Generalsekretär anstreben würde.

Der Findungsausschuss berichtete über die Stellungnahmen von Mitgliedskirchen zu der bestehenden Stellenbeschreibung des Generalsekretärs und über Gespräche mit ÖRK-Mitarbeitenden über die Rolle eines neuen Generalsekretärs. Bewerbungen um das Amt des Generalsekretärs werden entgegengenommen, sobald im Oktober eine revidierte Stellenbeschreibung veröffentlicht worden ist.

Protokollpunkt zur Alma-Ata-Erklärung ("Gesundheit für alle") (auf Englisch):
www.oikoumene.org/?id=6311&L=2

Erklärung zum 60-jährigen Bestehen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (auf Englisch):
www.oikoumene.org/?id=6312&L=2

Erklärung zur humanitären Krise in Sri Lanka (auf Englisch):
www.oikoumene.org/?id=6314&L=2

Erklärung zu religiöser Gewalt und Intoleranz in Indien (auf Englisch):
www.oikoumene.org/?id=6315&L=2

Weitere Informationen über die Tagung des ÖRK-Exekutivausschusses:
http://www.oikoumene.org/de/nachrichten/news-management/a/ger/article /1722/oerk-exekutivausschuss-tag-1.html

Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfr. Dr. Samuel Kobia, von der Methodistischen Kirche in Kenia. Hauptsitz: Genf, Schweiz.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 1. Oktober 2008
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Oktober 2008