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KIRCHE/809: Was ist Kirche? Auf der Suche nach Verständigung (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Pressemitteilung vom 13. Oktober 2009

Was ist Kirche? Auf der Suche nach Verständigung


Die ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung beschäftigt sich auf Kreta mit einer Studie namens "Wesen und Auftrag der Kirche". Dieses Dokument hat die Kommission bereits 1998 in einer früheren Fassung vorgelegt und es wird derzeit in vielen Kirchen diskutiert. Es soll bündeln, was die verschiedenen konfessionellen Traditionen wie Anglikaner, Katholiken, Lutheraner oder Orthodoxe darunter verstehen, wenn sie von der Kirche reden. Das könnte ein Schritt sein zu einer weiteren Konvergenzerklärung, wie sie die Kommission 1982 mit einem Dokument über Taufe, Eucharistie und Amt vorgelegt hat.

Paul Collins sagte in seiner Rede vor dem Plenum: die Studie sei in der Art und Weise, wie sie ein einheitliches Lehrgebäude errichten wolle, gar kein Einheitsdokument. Vielmehr seien ganz unterschiedliche Ansätze darin vereinigt, über die Grundlagen der Kirche nachzudenken. Da werde einmal von der Erfahrung her argumentiert, einmal von der Praxis und einmal vom Kontext. Der Anglikaner regte an, diese Herangehensweise zu einer ökumenischen Methode ausbauen: "Es ließe sich eine Methode entwickeln, in der verschiedene Ansätze zu Erkenntnis und Lehre nicht nur anerkannt, sondern als sich gegenseitig erhellend angesehen werden".

Hermen Priyaraj Shastri, Methodist aus Malaysia, meint: "Der Konsens in der Ekklesiologie ist der Kernpunkt für die Zukunft der theologischen Ökumene." Zunächst müssten noch alle Stellungnahmen der Kirchen zu dem Dokument "Wesen und Auftrag der Kirche" abgewartet werden. Die können bis Ende Januar 2010 eingehen. Aber die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung "könnte sehr nahe daran sein, den Kirchen einen derartigen Konsens vorzuschlagen", zog das Mitglied der Arbeitsgruppe Zwischenbilanz.

Viorel Ionita von der Rumänischen Orthodoxen Kirche plädierte dafür, das Dokument im Zusammenhang zu sehen mit einem weiteren ÖRK-Papier, das die 9. Vollversammlung in Porto Alegre, Brasilien, im Jahr 2006 beschlossen hatte ("Berufen, die eine Kirche zu sein"). Ansonsten gehe man das Risiko ein, dass sich die Kirchen auf zwei unterschiedliche Reflexionsprozesse einließen. Ionita: "Mit anderen Worten: die Erklärung von Porto Alegre und sämtliche kirchlichen Stellungnahmen dazu sollten der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung dabei behilflich sein, Wesen und Auftrag der Kirche zu einer gemeinsamen Darstellung ausarbeiten zu können."

Weitere Informationen zur Tagung von Glauben und Kirchenverfassung:
http://www.oikoumene.org/crete2009

Vorträge und Präsentationen:
http://www.oikoumene.org/?id=6797&L=2

Der Ökumenische Rat der Kirchen fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK heute mehr als 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der Generalsekretär des ÖRK ist Pfr. Dr. Samuel Kobia, von der Methodistischen Kirche in Kenia. Hauptsitz: Genf, Schweiz.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. Oktober 2009
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: ka@wcc-coe.org
Internet: www.wcc-coe.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Oktober 2009