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KIRCHE/906: Würdigung von Philipp Melanchthon aus katholischer Sicht (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 19.04.2007

Würdigung von Philipp Melanchthon aus katholischer Sicht

Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller beim Festakt in Wittenberg


Der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller (Regensburg), hat heute Philipp Melanchthon anlässlich dessen 450. Todestag gewürdigt. Während eines Festaktes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Wittenberg unterstrich Bischof Müller die ökumenische Verbundenheit zwischen der katholischen und evangelischen Kirche, die in den vergangenen Jahren gewachsen sei.

Luther und Melanchthon kämen mit ihren maßgebenden Bekenntnisschriften auch als Zeugen im Ringen um eine erneuerte Katholizität in den Blick. "Diese Sichtweise war in Zeiten des Konfessionalismus alles andere als bestimmend; heute ermöglicht sie es auf katholischer Seite, solche Impulse und Einsichten der Reformatoren dankbar aufzunehmen, die wir als theologisch weiterführend und geistlich fruchtbar erkennen", so Bischof Müller. Er würde es sehr begrüßen, "wenn junge Theologen - ob katholisch oder evangelisch - Rolle und Bedeutung Melanchthons in diesem Zusammenhang stärker noch als bisher in den Blick nehmen und für den ökumenischen Dialog wissenschaftlich erschließen würden." Bischof Müller machte in seinem Grußwort auch auf die aktuelle theologische Debatte aufmerksam: "Der ökumenische Dialog hat gegenwärtig bei der Frage des Amtes einen inhaltlichen Schwerpunkt. Die Position Melanchthons - der auch die Ordination zu den Sakramenten zählte - ist in diesem Zusammenhang besonders erhellend, weil sie die oft situationsgebundenen und durchaus spannungsreichen Aussagen Luthers systematisch zu klären und zu ordnen vermag."

Bischof Müller unterstrich, dass die sich zu Lebzeiten Melanchthons vollziehende Trennung zwischen den Konfessionen ihn zutiefst geschmerzt habe. Melanchthons auf Bewahrung der Einheit zielendes Engagement habe alle Fasern seiner Existenz betroffen. "Als katholischer Bischof und als Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz empfinde ich eine tiefe Dankbarkeit für das, was den noch getrennten Christen in unserem Land schon wieder an Gemeinsamkeit geschenkt worden ist", so Bischof Müller. Der Ökumenische Kirchentag in München werde zeigen, "zu welcher Gemeinsamkeit in christlicher Weltverantwortung wir bereit sind."


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 066 vom 19. April 2010
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2010