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MELDUNG/027: Die Quittung wird kommen - Interreligiöse Mahnwache auf Gipfel der Völker (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 19. Juni 2012

Umwelt: Die Quittung wird kommen - Interreligiöse Mahnwache auf Gipfel der Völker

von Fabiana Frayssinet


Interreligiöse Mahnwache auf Gipfel der Völker - Bild: © Fabiana Frayssinet (IPS)

Interreligiöse Mahnwache auf Gipfel der Völker
Bild: © Fabiana Frayssinet (IPS)

Rio de Janeiro, 19. Juni (IPS) - "Ich möchte den Entscheidungsträgern der Rio+20-Konferenz mitteilen, dass alle Geister angerufen wurden, um ihnen die Quittung zu präsentieren. Die Natur gehört uns, sie gehört der Menschheit und darf nicht verkauft oder manipuliert werden", sagte der Candomblé-Priester Valdeci Teixeira Barbosa. Zusammen mit Vertretern anderer Religionen hat er auf dem Gipfeltreffen der Völker in Rio de Janeiro eine Mahnwache abgehalten.

Candomblé ist eine Religion afrikanischen Ursprungs, die schwarze Sklaven ab dem 16. Jahrhundert nach Brasilien brachten und die sich dort mit katholischen, indigenen und spirituellen Elementen vermischte. Der Ausverkauf der Natur sei ein vergleichbar schlimmes Verbrechen wie der Sklavenhandel, meinte Teixeira Barbosa. "Ich will ihnen (den Politikern) sagen, dass mit der Natur nicht zu spaßen ist. Die das dennoch tun, müssen zahlen. Die Geister stehen bereit", sagte er.

"Für das Recht auf Abtreibung", rief Iris Carvalho vom Weltmarsch der Frauen, während das Läuten einer 240 Kilo schweren Glocke das ökumenische Ritual wenige Tage vor Beginn der Nachhaltigkeitskonferenz 'Rio+20' vom 20. bis 22. Juni in Rio ankündigte. Einberufen hatte die bis zum Morgengrauen des 18. Juni währende Mahnwache die glaubensübergreifende Koalition 'Religionen für Rechte'.

"Die Erde ist unsere Mutter, Quelle allen Lebens, Garant der Arten. Wir verpflichten uns dazu, sie gegen diejenigen zu verteidigen, die sie zu einer Ware machen wollen. Lasst uns den Kampf organisieren", rief der Panamaer Erick Fernández von der Bauernbewegung 'Vía Campesina'.

"Die Bibel ist voll von dem, was wir heute als ökologisch verstehen: den Schutz von Land und Tieren, der Erde und der Nahrungsmittel", meinte Jeanette Erlich, eine brasilianische Jüdin, im Gespräch mit IPS. "Wir sind froh über diesen Impuls für den Schutz der Umwelt", sagte sie, die zusammen mit Katholiken, Lutheranern, Muslimen und Indigenen an der Candomblé-Zeremonie teilgenommen hatte.

Bei dem Ritual wurden die vier Naturelemente der Candomblé-Religion dargestellt: Wasser, Land, Feuer und Luft. "Das Herz stellt das Feuer dar, das Blut das Wasser, die Knochen die Erde und der Atem die Luft. Wir sind Teil der Natur", beteten die Religionsführer. Sie forderten Umweltgerechtigkeit und verurteilten die Vermarktung der Natur und der gemeinsamen natürlichen Reichtümer.

"Wir sind hier, um das Leben und die Ethnien zu schützen", sagte der Präsident der afrobrasilianischen Muslime (malês), Aebullah Sani. "Ich komme aus dem Amazonasregenwald. Dort leben wir Yanomami mit den Elementen der Natur", sagte Athamis Barbara, ein spiritueller Yanomami-Führer. (Ende/IPS/kb/2012)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2012