Universität Rostock - 07.01.2016
Neue Formen von Religion
Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert interdisziplinäres Projekt
Drei Wissenschaftlern der Universität Rostock ist es gelungen, für ihr Forschungsvorhaben zu neuen Ausprägungen von Religion in Mecklenburg-Vorpommern Drittmittel einzuwerben. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Vorhaben, das im März dieses Jahres starten soll, über einen Zeitraum von drei Jahren mit rund 500.000 Euro.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Forschungsprojektes
"Religionshybride", das sich mit religiösen beziehungsweise
religionsähnlichen Ausdrucksgestalten, die sich in Kirchbauvereinen,
Gutshausvereinen und alternativen Gemeinschaften zeigen,
auseinandersetzte, stellt das Forscherteam nun so genannte
"religionshybride Netzwerke" in den Mittelpunkt. Das interdisziplinäre
Team um Professor Thomas Klie (Praktische Theologie), Professor Peter A.
Berger (Makrosoziologie) und Professor Klaus Hock (Religionsgeschichte -
Religion und Gesellschaft) möchte somit in Anlehnung an die Forschungen
des französischen Soziologen Pierre Bourdieu das "erweiterte religiöse
Feld" im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern rekonstruieren. Dabei werden
insbesondere die drei Bereiche "Heilung und Heil", "Ökologie und
Spiritualität" sowie "Kunsthandwerk und spirituelle Kunst" näher
untersucht. "In diesen Bereichen spielen netzwerk- und marktförmige Formen
der Vergemeinschaftungen und Vergesellschaftungen sowie "Märkte des
Besonderen" eine herausragende Rolle, die religiöse Kommunikationen
eröffnen, stabilisieren oder verstärken können", erklärt Professor Thomas
Klie die Schwerpunktsetzung innerhalb des Vorhabens. "Glauben und
Vertrauen sorgen hier für Vorhersehbarkeit und die Möglichkeit eines
kontinuierlichen Austauschs. Diese besonderen (Markt-)Mechanismen wurzeln
in symbolischen Systemen, die Wissen und Überzeugung verbinden."
Auf diesen neuen, religionshybriden Märkten gelten im Gegensatz zu herkömmlichen Märkten andere Mechanismen. Beschränkungen (neo-)klassischer Marktvorstellungen sind verändert und überwunden. Um diese neuartigen Austauschprozesse erfassen zu können, soll neben religionssoziologischen Ansätzen vor allem auf neuere wirtschaftssoziologische Konzepte zurückgegriffen werden. Netzwerkanalytische Methoden werden mithilfe leitfadengestützter Interviews und teilnehmender Beobachtungen das Forschungsprojekt bestimmen.
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Rostock, Ingrid Rieck, 07.01.2016
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E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Januar 2016
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