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MELDUNG/081: Arabische Religionsführer schaffen erstmals Plattform für sozialen Zusammenhalt (ÖRK)


Ökumenischer Rat der Kirchen - Meldung vom 1. März 2018

Arabische Religionsführer schaffen erstmals Plattform für sozialen Zusammenhalt


Ein "Interreligiöser Dialog für den Frieden: Die Förderung der friedlichen Koexistenz und der gemeinsamen Bürgerschaft" in Wien am 26. Februar formulierte den ersten gemeinsamen Aktionsplan für arabische Religionsführer, der Wegweiser sein soll für die Überwindung von Spaltungen, die Extremisten hervorgerufen haben, und für die Wiederherstellung von sozialem Zusammenhalt und einer gemeinsamen Bürgerschaft im arabischen Raum.

Die Plattform wird die erste ihrer Art für Führungspersonen der christlichen und muslimischen Gemeinschaften in der Region sein und einen Rahmen bieten, in dem sie zusammenarbeiten und gemeinsam das Wohl aller Menschen in der Region fördern können. Religiöse Führungspersonen und politische Entscheidungsträger halten eine solche Plattform für wichtig und unbedingt erforderlich, ihr Fehlen sei eine Hürde und Hindernis für einen nachhaltigen Dialog zwischen den Religionen.

Mehr als 200 führende Religionsvertreter, politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und Vertreter internationaler und zivilgesellschaftlicher Organisationen nahmen an der Konferenz in Wien teil, darunter führende Vertreter des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, der Islamischen Weltliga und der Evangelischen Kirche von Ägypten.

Organisiert worden war die Konferenz vom in Wien ansässigen Internationalen KAICIID-Dialogzentrum; sie war ein Meilenstein in dessen Programm zur Förderung von sozialem Zusammenhalt und einer friedlichen Koexistenz im arabischen Raum.

Ökumenischer Patriarch hält Eröffnungsansprache

In seiner Eröffnungsansprache begrüßte der Ökumenische Patriarch, Seine Allheiligkeit Bartholomäus I die Anwesenden und dankte all jenen, die für dieses historische Vorhaben von weither angereist waren. "Es ist uns eine außerordentlich große Freude, umgeben zu sein von so vielen unermüdlichen Friedensstiftern, die diese Woche hier nach Wien gereist sind, um an dieser Konferenz teilzunehmen und auf die zunehmenden Bedrohungen für die Menschwürde, die Verständigung und das gegenseitige Verständnis, die Offenheit und den Frieden in unserer heutigen Welt zu reagieren", sagte er. "Möge unsere Arbeit hier in der unübersichtlichen und schwierigen Zeit unserer Geschichte, in der wir leben, Früchte tragen."

Trotz des seit vielen Jahrzehnten geführten Kampfes für Menschenrechte verabschiedeten Regierungen in der ganzen Welt immer noch wieder diskriminierende Gesetze und wendeten Gewalt an, um das Recht ihrer Bürgerinnen und Bürger auf Glaubens- und Religionsfreiheit zu unterdrücken oder in Abrede zu stellen, erklärte Bartholomäus I.

"Im Laufe der letzten Jahre ist die Zahl der Länder weltweit, in denen religiöse Minderheiten gesellschaftlich stark oder sehr stark angefeindet werden, stetig gestiegen", sagte er weiter. "Die Lebensbedingungen in vielen Teilen der Welt sind alles andere als ideal."

Der Beitrag, den Religionen bei der Überwindung dieser weltweiten Krise leisten können, sei von zentraler Bedeutung und unentbehrlich, erklärte er abschließend.

"Die Liebe übertrumpft alle menschlichen Fähigkeiten. Sie ist eine Gabe Gottes", sagte er. "Wir sind daher zutiefst davon überzeugt, dass es weit mehr bedarf als unsere spontane menschliche Reaktion, um sie zu verwirklichen. Es bedarf sehr viel mehr als nur unseren einfachen Willen, der Einladung Gottes zu folgen. Es setzt eine unser Leben lang andauernde und fortgesetzte Reaktion voraus, Einsatzbereitschaft und Engagement im Glauben, im Gebet und im geistigen Kampf - mit anderen Worten: Einsatzbereitschaft und Engagement durch Religion."

Einleitende Worte zu der Veranstaltung wurden ebenfalls vorgetragen von S. E. Faisal Bin Abdulrahman Bin Muaammar, KAICIID-Generalsekretär, S. E. Dr. Michael Linhart, Generalsekretär für auswärtige Angelegenheiten der Republik Österreich, S. E. Nizar Madani, Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten des Königreichs Saudi-Arabien, S. E. Belén Alfaro, Sonderbotschafter für die UN-Allianz der Zivilisationen und für Interreligiösen Dialog, und S. E. Kardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog.


Interreligiöser Dialog für den Frieden: Die Förderung der friedlichen Koexistenz und der gemeinsamen Bürgerschaft:
https://www.kaiciid.org/live-stream-interreligious-dialogue-peace-promoting-peaceful-coexistence-and-common-citizenship
(Livestream in englischer Sprache)

Arbeit des ÖRK zur Stärkung von Vertrauen und Respekt zwischen den Religionen:
http://www.oikoumene.org/de/press-centre/news/was-wir-tun/staerkung-von-vertrauen-und-respekt-zwischen-den-religionen

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Quelle:
Meldung vom 1. März 2018
Herausgeber: Ökumenischer Rat der Kirchen (ÖRK)
150 rte de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
Internet: http://www.oikoumene.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2018

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