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MELDUNG/022: Administrativhäftling Khader Adnan nach 61 Tagen Hungerstreik in kritischem Zustand (IPK)


Institut für Palästinakunde e.V. - 15.02.2012

Administrativhäftling Khader Adnan nach 61 Tagen Hungerstreik in kritischem Zustand


Der in Arraba, ein Dorf nahe der im Norden der Westbank gelegenen Stadt Jenin, lebende Khader Adnan (33) befindet sich nunmehr seit 61 Tagen im Hungerstreik, nachdem er am 17. Dezember von den israelischen Behörden festgenommen wurde und seitdem ohne Anklage, als Administrativhäftling festgehalten wird.

Hintergrund
Khader Adnan Mohammed Mousa ist einer von circa 300 Palästinensern, die sich zur Zeit in israelischer Administrativhaft befinden, darunter 21 gewählte Abgeordnete. Für die Betroffenen bedeutet Adminstrativhaft, dass sie willkürlich, ohne einen konkreten Tatverdacht und ohne Anklage, für sechs Monate festgehalten werden können. Administrativhäftlinge verfügen über keine rechtlichen Mittel einen Prozess bzw. eine Anklage zu erzwingen, geschweige denn ihre Freilassung. Darüber hinaus kann die Administrativhaft von den israelischen Behörden willkürlich und unbegrenzt um jeweils weitere sechs Monate verlängert werden.

Khader Adan, der dem 'Islamischen Jihad' nahe stehen soll, hat auf seine Verhaftung und die sich anschließende Administrativhaft mit einem Hungerstreik reagiert. Seitdem hat er rund ein Drittel seines Gewichts verloren und befindet sich zur Zeit angekettet an einem Krankenhausbett in einem israelischen Hospital, wo er für seine Familie nahezu unerreichbar ist.

Da der Hungerstreik mittlerweile in den 61. Tag geht, muss täglich mit seinem Tod gerechnet werden.

Zwischenzeitlich haben auch international anerkannte Menschen- und Bürgerrechts-Organisationen ihre Stimme zum Protest erhoben und die israelischen Behörden aufgefordert, Khader Adnan entweder formell anzuklagen oder frei zu lassen: Darunter ' amnesty international' sowie 'Human Rights Watch'.

Jedoch wurde auch der Appell von Khader Adnan, seine Administrativhaft zu beenden, von der israelischen Militärgerichtsbarkeit abgelehnt. Der Richter bestätigt vielmehr die Fortsetzung der Administrativhaft bis zum 8. Mai, was einem Todesurteil für Khader Adnan gleich kommt.


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Quelle:
Mitteilung vom 15. Februar 2012
Institut für Palästinakunde e.V. Bonn
Angelika Vetter
Richard-Wagner-Straße 10-12, 53115 Bonn
E-Mail: vetter@ipk-bonn.de
Internet: www.ipk-bonn


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Februar 2012