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SCHACH-SPHINX/02737: Verrucht, hinterhältig, voller Schlichen (SB)


So tugendhaft sich das Königliche Spiel auch präsentieren mag, im Grunde seines Herzens ist es verrucht, hinterhältig, voller böser Schlichen und Ränken. Den Kontrahenten in Sicherheit wiegen, um ihn dann im Moment der größten Ahnungslosigkeit ins offene Messer laufen zu lassen, ist nun einmal die liebste Beschäftigung des Schachspielers. Die gefährlichsten Waffen, die in diesem Krieg der Könige angewandt werden, sind die heimtückischen Zwischenpointen. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus dem Europapokal der Vereinsmannschaften von 1996 hatte Schwarz zuletzt mit 1...Lf6xc3? einen Springer vom Brett geschlagen. Nach 2.b2xc3 Sg8-f6 hätte er sich aller leidigen Stellungsprobleme entledigt. Doch das Schachspiel kennt eben keinen Ort der Beschaulichkeit. Jeder Zug kann ins Verderben führen, insbesondere dann, wenn der Gegner partout nicht so spielt, wie man es sich gewünscht hat. Also, Wanderer, welchen Kraftzug seines Gegners hatte Schwarz in seinen Überlegungen außer acht gelassen?



SCHACH-SPHINX/02737: Verrucht, hinterhältig, voller Schlichen (SB)

Bönsch - Maiwald
Budapest 1996

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Nicht immer werden risikovolle Opferkalkulationen mit einem Sieg belohnt. Diesmal allerdings ging die kühne Rechnung auf: 1...Tb2xd2! 2.Td1xd2 Tb8-b2 3.De4-d3 Sd7-e5 4.Dd3-e2 Se5-c4 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 30. Mai 1999

16. März 2010