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SCHACH-SPHINX/02777: Pippi Langstrumpf in Bern (SB)


Die Neunziger Jahre brachten eine erhebliche Kehrtwende zumal für das Damenschach. Mit den Polgar-Schwestern stürmten sogleich drei Spitzenspielerinnen die von Männern dominierten Turnierhallen. Doch nicht allein aus Ungarn ertönte der Schlachtenruf aus weiblichem Mund. Auch Schweden hatte ihre Vorkämpferin in Pia Cramling, deren aggressiver Stil so gar nichts von der Webstuhl-Behaglichkeit ihrer Geschlechtsgenossinnen hatte. Auf dem traditionellen Open in Bern 1992 absolvierte sie ihre dritte Großmeisternorm und belegte vor insgesamt 32 Großmeistern den zweiten Platz. Lediglich den Bosniaken Iwan Sokolow mußte sie an sich vorbeiziehen lassen. Im heutigen Rätsel der Sphinx erprobte sie ihre scharfen Krallen am ungarischen Großmeister Csom, der mit den weißen Steinen spielte und zuletzt 1.d4-d5 gezogen hatte. Da ahnte er noch nichts, Wanderer, von der Schlagkraft der schwedischen Pippi Langstrumpf.



SCHACH-SPHINX/02777: Pippi Langstrumpf in Bern (SB)

Csom - Cramling
Bern 1992

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Reshevsky hütete sich davor, seinen Kontrahenten Najdorf mit 1.Le3-a7 Tb8-a8 2.b5-b6? c7xb6 3.c6-c7 Db3-a3! 4.La7-b8 Da3xc1+ 5.Kg1-f2 Sf6xe4+! 6.Df3xe4 Dc1xc3 7.De4xa8 Dc3-d2+ ins Dauerschach entkommen zu lassen. Mit 1.h2-h3! brachte er daher zunächst seinen König in Sicherheit und verwertete dann seine positionellen Vorteile: 1...Db3- b4 2.Kg1-h2 Tb8-f8 3.Df3-e2 Tf8-a8 4.b5-b6 - jetzt besaß dieser Vorstoß ausschlaggebende Stärke - 4...c7xb6 5.c6-c7 Ta8-c8 6.De2-b5 Db4-a3 - oder 6...Db4xb5 7.Sc3xb5 Sf6-e8 8.Le3xb6 nebst 9.Sb5-a7 - 7.Db5xb6 Da3-a8 8.Sc3-b5 Sf6-e8 9.Db6-c6! - letzte Feinheit, schwächer war 9.Sb5-a7 Tc8xc7 10.Tc1xc7 Se8xc7 11.Db6xc7 Da8xe4 und Schwarz hätte noch im trüben fischen können - 9...Da8-a2 10.Dc6-b7 Da2-e6 11.Sb5-a7 Tc8xc7 12.Tc1xc7 Se8xc7 13.Db7xc7 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 11. Juni 1999

29. März 2010