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SCHACH-SPHINX/02847: Umgang mit Bauernketten (SB)


Die vorliegende Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx ist ein aussagekräftiges Zeugnis dafür, wie erfolgreich bzw. mangelhaft Spieler mit langgezogenen Bauernketten umgehen. Sind die Bauern ineinander verschachtelt, so daß über das Zentrum keine Aktivität zu erzielen ist, steht das Bemühen, mit dem schweren Figuren einen Durchbruch zum Zwecke der Linienöffnung zu erzwingen, ganz oben auf der Liste der Prioritäten. Die Flügel bieten sich dann wie selbstverständlich dafür an. Die Geschwindigkeit, mit der dieses Ziel erreicht wird, hängt meistens weniger von den Charakteristiken der jeweiligen Bauernformation ab, als vielmehr vom Geschick und dem tieferen Verständnis der Spieler, ihr Vorhaben mit größter Effizienz durchzusetzen. Weiß hatte in diesem Sinne selbstbewußter und energischer sein Ziel ins Auge gefaßt, er hatte ein Loch in die schwarze Mauer geschlagen und war mit seinen Schwerfiguren durchgedrungen. Die wichtigste Phase der Partie war damit abgeschlossen. Nun mußte er noch den Rest seiner Streitkräfte mit demselben Geschick an die Front bringen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02847: Umgang mit Bauernketten (SB)

Taimanow - Christiansen
Reykjavik 1968

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Springer besaßen eine fast apokalyptische Präsenz, wenn Michail Tschigorin sie einsetzte: 1...Se5-d3+! 2.Lb1xd3 c4xd3 3.Td5xd3 Ta1-g1! 4.Tb5-f5+ Kf8-g8 5.Ld8-g5 - nur so ließ sich das drohende Matt abwenden, das nach 5.Tf5xf4 Tg6-g2+ 6.Kf2-e3 Tg1-e1# Wirklichkeit geworden wäre - 5...Tg6xg5 und hier kapitulierte Lasker zu Recht, da er mit einer Figur weniger gegen Tschigorin völlig chancenlos war.


Erstveröffentlichung am 04. Juli 1999

21. April 2010