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SCHACH-SPHINX/02924: Emanzipation im Königlichen Spiel (SB)


Daß nun in den WM-Ausscheidungskämpfen, die in Kürze in Las Vegas beginnen, gleich mehrere Damen teilnehmen, kann als wirkliche Emanzipation begriffen und respektiert werden. In einer Zeit der vielen Wandlungen hat die Moderne wenigstens in diesem Punkt Wort gehalten. Das Schach gehört eben nicht einem alleinigen Geschlecht; und warum soll ein Weltmeister nicht auch eine Frau sein? Von einer, die es verdient hätte, sich diesen Titel umzuhängen, erstmals in der Geschichte des Schachspiels überhaupt, also Königin zu sein des Königlichen Spiels, hört man betrüblicherweise wenig: Maja Tschiburdanidse. Ihre Domäne waren die Siebziger Jahre, eine Epoche, wenn man so will, in der den Frauen so mancher Stolperstein in den Weg gelegt, wo die Teilnahme an sogenannten Männerturnieren immer noch von Vorurteil und sardonischem Lächeln begleitet wurde. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus ihrer vielleicht schönsten Partie besiegte sie den spanischen Großmeister Gonzales mit Ideenreichtum, schlagenden Argumenten, Witz, Biß und nicht zuletzt intuitiver Scharfsinnigkeit. Also, Wanderer, Maja Tschiburdanidse, mit den schwarzen Steinen am Zug, zauberte eine lehrbuchreife Kombination hervor.



SCHACH-SPHINX/02924: Emanzipation im Königlichen Spiel (SB)

Gonzales - Tschiburdanidse
Barcelona 1979

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Wieder einmal hatte sich der ungarische Großmeister Peter Leko mit seiner eher defensiven Strategie verschätzt. Sein Kontrahent Peter Svidler drang mit seinem Angriff durch: 1.Th5-h8+! Kf8-e7 - 1...Lf6xh8? wird Matt durch 2.Tf1xf7+ Kf8-e8 3.Dg4-g8# - 2.Th8-h7 Td8- f8 3.Dg4-e4+ Ke7-d7 4.Lb3xf7 und Schwarz gab auf. Seine Stellung brach auseinander.


Erstveröffentlichung am 26. Juli 1999

17. Mai 2010