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SCHACH-SPHINX/02925: Wider aller Unkenruferei (SB)


Anatoli Karpow war viele Male der Schleifstein, an dem die Presse während zweier Jahrzehnte ihre Kritik gewetzt hat. Daß er den WM-Titel quasi gratis bekommen hatte, weil ein Herr namens Bobby Fischer nach Zank mit der FIDE nicht zum Wettkampf erschienen war, mag richtig sein. Erstritten hatte er sich das Recht zur Herausforderung dennoch in den Kandidatenkämpfen. Doch das ging damals im Schrei der Empörung unter. Daß er später als Buhmann hingestellt wurde, als ein westlich geläuterter Viktor Kortschnoj den Russen vom Thron kippen wollte, war gleichfalls ein Schlag unter die Gürtellinie. Er sei vom Sowjetreich protektiert worden, habe Intrigen gesponnen - Moskauer Wettkampf gegen Garry Kasparow - und sei ohnehin ein unverbesserlicher Kommunist. Die Auflistung der Anwürfe gegen ihn ließe sich über mehrere Seiten fortsetzen. Gerade das macht ihn jedoch sympathisch, nämlich daß er sich trotz seiner Popularitätsknicke nie hat aus der Fassung bringen lassen und seinen Ruf als hervorragender Schachspieler stets unter Beweis stellte. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte er mit den weißen Steinen gegen den kubanischen Matador Garcia. Die schwarze Stellung hing bereits in den Seilen, Wanderer. Es folgte nun der taktische K.o.-Schlag.



SCHACH-SPHINX/02925: Wider aller Unkenruferei (SB)

Karpow - Garcia
Ljubljana 1975

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Braucht es da noch eines Beweises, um die Emanzipation verwirklicht zu sehen? 1...Dc5-e3!! 2.Te2xc2 - der spanische Meister Gonzales fügt sich ins Unvermeidliche, verloren hätte auch 2.Kg2-f1 De3-f3+ 3.De1-f2 Df3-h1+! - 2...De3xe1 3.Tc2-c8 De1-e6 4.Tc8xf8+ Kg8-h7 5.b2-b3 g6-g5 6.Tf8-d8 d6-d5 7.Td8-d6 De6-e2+ 8.Kg2-g1 d5-d4 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 26. Juli 1999

18. Mai 2010