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SCHACH-SPHINX/02951: Alte Fessel Habsucht (SB)


Die meisten Partien, die noch vor dem 20. Zug beendet werden, sind die Folge von leichtsinnigem Bauernraub früh in der Eröffnung. Wovor in jedem Lehrbuch tunlichst gewarnt wird, nämlich nicht auf Kosten der Entwicklung Jagd auf Bauern zu machen, scheint hingegen bei einigen Meisterspielern auf taube Ohren zu fallen. Die Verlockung ist einfach zu groß. Mit Materialgewinn auf die Rente zu - eine seltsame Rechnung bei einem Spiel mit einer solch hohen Komplexität. Die Dichter haben es besungen, die Philosophen sich darüber lustig gemacht und für die klassischen Dramen gab es den Handlungsstoff her: der Mensch in den Fesseln seiner Habsucht. Im heutigen Rätsel der Sphinx erlag der Nachziehende der Versuchung, und noch ehe sein König in Sicherheit rochiert war, stürmte die weiße Arme den Festungsring. Man muß es nicht so scharf benennen, aber Tatsache ist, daß Schwarz nach dem nächsten weißen Zug praktisch am Ende war, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02951: Alte Fessel Habsucht (SB)

Norwood - Schmidt
Bundesliga 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
1.d5-d6! war ein durchtriebener Zug, und Schwarz mußte ganz gehörig auf der Hut sein. So verlor 1...c5xd6? 2.Td1xd4! ebenso wie 1...f7-f5? 2.Se4-f6+!! Ld4xf6 3.d6xc7+ Kd7xc7 4.Te1xe8. Meister Adorjan bewältigte das Problem jedoch mit 1...Te8-e6! 2.d6xc7 Kd7xc7 3.Lc1-f4+ Kc7-c6 4.h2-h4 Db6-b2 5.Lf4-g3 Db2xa2 6.Kg1-h2 a7-a5 7.f2-f3 a5-a4 8.Td1-d2 Da2-b3 9.Te1-c1 Ld4-e3 10.Se4xc5 Le3xc5 und Weiß gab auf, da 11.Td2-c2 einfach mit 11...Db3-d5 beantwortet wird.


Erstveröffentlichung am 04. August 1999

26. Mai 2010