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SCHACH-SPHINX/03258: Gestern Schatten und heute Lichtgestalt (SB)


Der große Mann mit der breiten Stirn war als Lehrer des Friedrich- Gymnasiums in Breslau vor dem Herbst 1851 nie großartig in Erscheinung getreten. Man schätzte ihn als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, aber da war keiner, der ehrfurchtsvoll den Hut vor ihm zog zum Gruße während der Spaziergänge durch die Stadt, niemand wäre je auf den Gedanken gekommen, in Adolf Anderssen einen Schachspieler zu vermuten, der unvergänglichen Ruhm erwerben sollte. Nach seinem Sieg beim ersten internationalen Turnier der Schachgeschichte in London kannte seinen Namen nahezu jeder in Deutschland, und flugs und in vollem Stolz gaben sich etliche Schachklubs den Namen Adolf Anderssen. Gestern noch ein Niemand, ein Schatten unter vielen, und tags darauf eine schillernde Lichtgestalt. Zu Recht, denn Anderssens glänzende Partien strahlten so über von kombinatorischer Tiefe und Einfällen, wie sie nie zuvor in solcher Klarheit gedacht wurden, daß er bis zu seinem Tode unstrittig in Europa als Weltmeister anerkannt wurde. Im heutigen Rätsel der Sphinx zauberte er mit den weißen Steinen eine Gewinnkombination hervor, die nicht unwesentlich zu seinem Weltruhm beitrug, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03258: Gestern Schatten und heute Lichtgestalt (SB)

Anderssen - Zukertort
Berlin 1871

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Sieg war greifbar nahe mit 1...e4-e3! und Schwarz gewinnt in allen Varianten, zum Beispiel 2.f5xg6 Lb7xg2+! 3.Kh1xg2 Lf2-h4+ oder 2.De7xb7 e3-e2! und 2.f5-f6 Lb7-d5!


Erstveröffentlichung am 10. November 1999

07. September 2010