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SCHACH-SPHINX/03475: Gambit mit zwei Gesichtern (SB)


Zwei Arten von Literatur begegnen einem beim Königsgambit. Die vorherrschende Theorie rühmt zwar die alten Erfolge mit diesem altertümlichen Gambit, verweist sogar auf die Patenschaft einiger Großmeister aus dem 20. Jahrhundert, findet aber im Analysematerial kaum Lobenswertes darüber. Taktische Chancen werden eingeräumt, aber nicht ohne den Vermerk, daß Weiß für das Bauernopfer in den meisten Varianten keinen vollständigen Ersatz bekommt. Anders sieht es bei der engagierten Theorie aus, die aus ihrer Liebe keinen Hehl macht und mit sehr feinem Instrumentarium auf die weiten unerforschten Gebiete hinweist, die im Königsgambit trotz vieler Jahrzehnte der Analyse noch existieren. Es läßt sich nicht leugnen, daß der Mittelweg der vernünftigste ist: Das Königsgambit besitzt wie alle anderen Eröffnungen Schatten- als auch Lichtseiten. Widerlegt ist es auf keinen Fall, wie im heutigen Rätsel der Sphinx bewiesen wird, wo Weiß kurzerhand mit einer geistvollen Kombination den Sieg davontrug, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03475: Gambit mit zwei Gesichtern (SB)

Pruess - Shipman
San Francisco 1998

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die zentrale Position seiner Figuren ließ Schwarz die Gewinnkombination leicht finden: 1...Dc7-a7! 2.Te1-e4 Se5-d3! 3.Sc3-e2 Da7xa8 4.Te4-e3 Lc5xd4 und Weiß gab auf, da Schwarz das geopferte Material mit hohen Zinsen zurückgewinnt.


Erstveröffentlichung am 21. Januar 2000

18. November 2010