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SCHACH-SPHINX/03994: Unendliche Räume des Verstehens (SB)


Jede Nation und jedes Kulturvolk hat seine eigene Art der Interpretation des Schachspiels, mag es auch noch so wunderlich klingen angesichts einer Fachpresse, die nicht selten damit wirbt, die Wahrheit zu präsentieren. Man läßt sich leicht von Strukturen täuschen. So können zwei Spieler unterschiedlicher Regionen der Welt zum Beispiel beide die Züge 1.e2-e4 d7-d6 2.d2-d4 g7-g6 wählen und doch ganz voneinander abweichende Pläne und Manöver im Hinterkopf haben. Es gibt nicht "die" Pirc-Ufimzew-Verteidigung, ebensowenig wie eine unverwechselbar gleich zu interpretierende Spanische Partie existiert. Verwaltung hat ja gerade die Aufgabe, Feinheiten zu nivellieren, wo im menschlichen Erfassen unendliche Räume des Verstehens vorhanden sind. Nun denn, im heutigen Rätsel der Sphinx aus Amerika handhabte Schwarz die Stellung nach rein taktischen Gesichtspunkten, aber da war die Partie auch längst im Vorwege "amerikanisch" interpretiert worden, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03994: Unendliche Räume des Verstehens (SB)

Formanek - Benjamin
Philadelphia 2000

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Viktor der Schreckliche, immer noch schrecklich genau: 1.Td2-c2! - das Eingreifen des zweiten Turms entscheidet die Partie schnell - 1...Sd7- b8 2.Th4xg4+ Kg8-f8 3.Tg4-h4 Tb3-b4 - oder 3...Kf8-g7 4.Se2-f4 Tb3-b4 5.Tc2-c1! und der schwarze König gerät in ein Mattnetz - 4.Th4-h8+ Kf8- e7 5.Th8xb8 Tb4-c4 6.Tc2xc4 d5xc4+ 7.d4-d5 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 08. Juli 2000

15. Mai 2011