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SCHACH-SPHINX/04317: Nichts ist ohne Tadel (SB)


Es gibt keine Partie, die auf perfekte Weise gewonnen wurde, und auch kein Remis ohne Tadel. Selbst die großen, "auf Galerien gezeigten" und immer wieder in der Literatur abgedruckten Werke namhaftester Meister weisen irgendwo Halbwahrheiten und Erschwindeltes auf. Eine Partie aus einem Guß, dieser Wunsch gespensterte in den Köpfen vieler Meister herum, aber sie waren meistens so ehrlich, zuzugeben, daß sie in ihrer gesamten Karriere mit Wohlwollen und unter Abstrichen vielleicht eine oder zwei solcher Partien je gespielt hatten. Auch im heutigen Rätsel der Sphinx kommt man ohne Rotstift nicht aus. Die Stellung aus der Begegnung Schallopp versus Blackburne wurde seinerzeit Remis gegeben mit der Begründung, daß sich Schwarz nach 1.Kf2xe1 Tf5-f1+! ins Patt rettet. Hätte Schallopp genauer in die Position hineingeblickt, die er leichtfertig unentschieden gab, so wäre er um einen Sieg reicher gewesen, Wanderer, denn 1...Tf5-f1+! war nicht gut genug für das Patt.



SCHACH-SPHINX/04317: Nichts ist ohne Tadel (SB)

Schallopp - Blackburne
Frankfurt 1887

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Phantasie und Lampenlicht schafft der Zukunft ein Gesicht, und fertig war das schönheitspreisliche Remis: 1...Kf5-g4! 2.a6-a7 Ta3-a2+ 3.Kg2- g1 Kg4-f3! - der fremde Bauer als Rückenschild, ein schönes Motiv - 4.Kg1-h1! - denn 4.f4-f5 Ta2-g2+ 5.Kg1-h1 Tg2-g7 6.f5-f6 Tg7-f7 erstickt leicht im Unentschieden - 4...h5-h4! 5.f4-f5 Kf3-g3! - der Zauberschlüssel - 6.Ta8-g8+ Kg3-h3! 7.Kh1-g1 - 7.a7-a8D Ta2-a1+! 8.Da8xa1 ist ebenfalls Patt - 7...Ta2-g2+! 8.Tg8xg2 und Schwarz hatte sich gerettet.


Erstveröffentlichung am 15. Oktober 2000

12. März 2012