Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/04683: Zerwürfnis in Havanna (SB)


Einer der kapriziösesten Zwischenfälle in der Geschichte der Schachkunst ereignte sich auf dem Capablanca-Gedenkturnier 1965 in Havanna. Auf Grund der gespannten politischen Verhältnisse war allen Amerikaner die Einreise nach Kuba verboten worden. Bobby Fischer ärgerte sich zunächst bis zur Weißglut. Als politisch desinteressierter Mensch lag ihm nur daran, Partien zu spielen. Hier traf er jedoch auf den bornierten Eigensinn der kubanischen Regierung, die sich auch von der weltweiten Empörung der Schachzunft nicht erweichen ließ. Fischer zählte seinerzeit unstrittig zu den stärksten Spielern der Welt. Seine Nichtteilnahme an diesem Gedenkturnier wäre einem Schlag ins Gesicht des Völkerverständigungsgedanken im Schach gleichgekommen. Nach einigem Abwägen und schachdiplomatischen Gesprächen fand man schließlich einen Weg, die Einreisebeschränkungen zu umgehen. Während alles, was Rang und Namen in der Schachwelt hatte, zu den Brettern eilte, schickte Fischer seine Züge per Fernschreiber nach Havanna rüber. Dank dieser Hintertür konnte er dennoch am Turnier teilnehmen und den zweiten Platz belegen. Einen schönen Sieg aus der Ferne errang Fischer gegen den russischen Großmeister Symslow, der im heutigen Rätsel der Sphinx zuletzt 1...c6-c5 gespielt hatte. Doch Fischer stand schon überlegen. Also, Wanderer, fernschreiberschachlich gedacht: Wie zwang Fischer seinen entfernten Kontrahenten drei Züge später zur Aufgabe?



SCHACH-SPHINX/04683: Zerwürfnis in Havanna (SB)

Fischer - Smyslow
Havanna 1965

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Die Lächerlichkeit der Falle nach 1.Tf1xf2 schlug ins Gegenteil um. Meister Blumenthal erwiderte widerlegend 1...Lg4-e6!! mit der tödlichen Drohung 2...Dh5-d1+. Der unbekannte Schachfreund spielte noch 2.Dd5-d3 Dh5-d1+ 3.Dd3-f1 Dd1xf1+! 4.Tf2xf1 Tf8xf1# und sah seinen Irrtum ein.


Erstveröffentlichung am 11. Februar 2001

14. März 2013





Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang