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SCHACH-SPHINX/04719: Russische Gemächlichkeit (SB)


Trotz seiner Titelverteidigung in Lausanne gegen seinen indischen Herausforderer Viswanathan Anand war 1997 für Anatoli Karpow alles andere als ein gutes Jahr. Die Krise, so glauben Freunde und Kritiker, rühre daher, daß Karpow allzu gemächlich an seinen Gewohnheiten hänge. Das betrifft insbesondere die Eröffnungswahl. Wenig Dynamik und Abwechslung, so der allgemeine Tenor. Gegen weniger populäre Eröffnungen kommt der 46jährige leicht ins Trudeln. Fern scheinen die Tage zu sein, wo ein im Geiste rüstiger Karpow dank seiner Präzision noch glanzvolle Turniersiege erringen konnte wie beispielsweise 1980 im IBM-Turnier in Amsterdam. Nach fünf Runden hatte er sich sicher auf den Sattel geschwungen und konnte auch den holländischen Verfolger Jan Timman auf Abstand halten. Doch nicht immer bewies Karpow Endspielsouveränität. In Runde 6 mußte er sich mit Zoltan Ribli ein schwieriges Duell liefern. Der Ungar überraschte Karpow mit einer Neuerung und ließ sich schließlich auf ein vermeintliches Remisendspiel ein - Springer und Turm gegen Karpows Turm-Läufer- Gespann. Doch Karpow mußte den Obolus zahlen. Du siehst, Wanderer, auch ein Endspielexperte wie Karpow kann straucheln. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte der Russe zuletzt 1...a6-a5 gezogen. Eine komplex-komplizierte Stellung, doch der Ungar wußte seinen Vorteil zu nutzen.



SCHACH-SPHINX/04719: Russische Gemächlichkeit (SB)

Ribli - Karpow
Amsterdam 1980

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Was nützen erfreuliche Materialgewinne, wenn der eigene König die Rechnung bezahlen muß. Nach 1...Lc6xg2 gewitterte die Partie: 2.Td1xd6+! Kd7xd6 3.De3-e5+ Kd6-d7 4.Te1-d1+ Kd7-e8 - 4...Lg2-d5 5.Td1xd5+ Db7xd5 6.De5xd5+ Kd7-c7 7.Dd5-c6+ und Katzenjammer - 5.Se7- c8+ Lf8-e7 6.Sc8-d6+ Ke8-f8 7.f6xe7+ Kf8-g8 8.De5-g3#


Erstveröffentlichung am 23. Februar 2001

19. April 2013





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