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SCHACH-SPHINX/04898: Opfer eines Gaukelspiels (SB)


Gern pflegt man als Schachspieler zu gewissen Abendstunden, wenn das entsprechende Publikum zugegen ist, in die alte Sammelmappe zu greifen, um den blickhungrigen Schachfreunden die schönste, die liebste, die glänzendste Partie des eigenen Schaffens vorzuführen. Die Gäste staunen, machen nette Komplimente, sind allerdings ein wenig verwundert, gar bestürzt, wenn sie erfahren, daß ebendiese Partie verlorengegangen war. So kann es einem jedenfalls ergehen, wenn man den deutschen Großmeister Stefan Mohr nach seinem Kleinod fragt. Denn flugs holt er dann eine in der Bundesligasaison 1988/89 gegen das deutsche Schachoberhaupt Robert Hübner verlorene Partie hervor, ein Meisterwerk in 33 Zügen, einzig mit dem Makel behaftet, und damit kommt Mohr auf den eigentlichen Kern der Partie zu sprechen, daß er im 26. Zug den wohl gröbsten Mißgriff seiner Karriere gemacht hatte, sonst aber, und hier hält er dann vielleicht salbungsvoll inne, mit dem richtigen Zug glatt gewonnen hätte. In der realen Partie hatte Mohr in hervorragender Stellung 1...Se4-g5+?? 2.Lf4xg5 Sf5-h4+ 3.Kf3- e3 Sh4-g2+ 4.Ke3-d3 Tb2-a2 5.Tb1xb7 Ta2xa3+ 6.Kd3-c2 Tf8-f2 7.Lg5-h6 Sg2-e3+ 8.Kc2-b2 gespielt und war damit das Opfer eines wüsten Gaukelspiels geworden. Nun, Wanderer, welche Gewinnfolge präsentiert Mohr den Schaulustigen, damit diese den Wert seiner Lieblingspartie auch verstehen?



SCHACH-SPHINX/04898: Opfer eines Gaukelspiels (SB)

Hübner - Mohr
Bundesliga 1988/89

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Vom Schachspiel verstand Marcel Duchamp nicht weniger als von der Malerei, und so konnte er nach 1...Tb7xb5! 2.a4xb5 Kd7-c7 3.g4-g5 h6xg5 4.b5-b6+ Kc7-b7 5.Ta8xc8 Kb7xc8 6.b6xa7 ein Remis gegen den großen amerikanischen Angriffsspieler erzielen. Zu Recht, wie folgende Analyseketten beweisen: 6...Kc8-b7 7.f4xg5 Kb7xa7 8.h2-h4 g7-g6 - erstarrte Remisfront - oder 8.g5-g6!? f7xg6 9.Kf2-g3 Ka7-b6 10.Kg3-g4 Kb6-c5 11.Kg4-g5 Kc5-d5 12.Kg5xg6 Kd5xe5 13.Kg6xg7 Ke5-f4 14.h2-h4 Kf4- g4 15.Kg7-f6 Kg4xh4 16.Kf6xe6.


Erstveröffentlichung am 23. April 2001

15. Oktober 2013





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