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SCHACH-SPHINX/05306: Des Meisters Schrecken (SB)


Was in einem Augenblick ausgeschlagen, bringt keine Ewigkeit zurück. In diesen Worten schwingt des Meisters Schrecken, seine ganze Ohnmacht und Furcht vor dem Vergessen, mit. Nichts wütet schlimmer in seinem Gehirn, nichts wirft die alten Fragen mit neuer Pein und tieferen Zweifeln auf als dies. Eine Partie Schach wird so zum Schicksalsritt des Lebens gegen die drohenden Schatten der Unzulänglichkeit. Wie kommt es, so fragt man sich zu Recht, daß ein geübter Verstand an jenen Hürden hängenbleibt, die den Laien gemeinhin zum Stolperstein werden? Das Auge sieht die längst gewohnten Bilder klar und deutlich vor sich liegen, und doch schleicht sich häufiger, als einem lieb sein kann, der Irrtum in dieses ach so schwer erworbene Wissen ein und täuscht und lügt und stachelt alle Unvernunft gegen die bessere Einsicht auf. Einem solchen Mißgeschick des Geistes unterlag auch Meister Terenenbaum, als er im heutigen Rätsel der Sphinx mit seinem letzten Zug 1...Lf8-e7? ein vierzügiges Matt heraufbeschwor, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05306: Des Meisters Schrecken (SB)

Pietrowski - Terenenbaum
Lemberg 1926

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Kramnik gewann die Partie zwar auch mit 1.Tf2-d2, seiner Eitelkeit versetzte es dennoch einen schweren Schlag, weil er die schöne Mattfolge 1.Tf2-f8+! Te8xf8 2.Tf1xf8+ Kg8xf8 3.De5-h8+ Kf8-f7 4.Sc4- e5# glattweg übersehen hatte.


Erstveröffentlichung am 26. Dezember 2001

27. November 2014





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