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SCHACH-SPHINX/05725: Polens Mäzen (SB)


Er war keiner der führenden Schachmeister seiner Zeit, aber sein Herz schlug nicht minder emphatisch für das Königliche Spiel. David Przepiorka war Pole und als solcher stolz auf die Leistungen seines Landes. Um Polen auch zu Schachehren zu führen, trat er als Förderer auf und setzte dafür einen Großteil seines Vermögens ein. 1930 und 1931 hatte er sein Land bei den Olympiaden vertreten. Als 1939 der internationale Länderwettkampf in Buenos Aires stattfand, die polnische Mannschaft jedoch mangels Liquidität fast schon absagen mußte, da verkaufte Przepiorka das letzte Haus, das sich noch in seinem Besitz befand, und ermöglichte es so der polnische Mannschaft, in Argentinien den zweiten Platz gleich hinter Deutschland zu belegen. Dann brach der Zweite Weltkrieg aus, und Przepiorka, inzwischen fast mittellos, wurde ins Warschauer Ghetto getrieben, wo er 1942 von SS- Leuten brutal umgebracht wurde. Er, der so viel für das polnische Schach getan hatte, geriet daraufhin mehr und mehr in Vergessenheit. Das heutige Rätsel der Sphinx will an ihn erinnern, an einen Menschen, der um der Kunst, die er liebte, willen, selbst vor persönlichen Opfern nicht Halt machte. In Debrecen 1925 spielte er eine seiner schönsten Partien gegen Lajos Steiner. Also, Wanderer, wie konnte David Przepiorka den Ring der schwarzen Figuren sprengen?



SCHACH-SPHINX/05725: Polens Mäzen (SB)

Przepiorka - Steiner
Debrecen 1925

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Sizilianisch ohne Kompromisse, so spielte Meister Judasin und zwang seinen Kontrahenten Luther nach 1...Td8xd3! 2.Dh3xd3 Lb7-a6! 3.Dd3xa6 Dc7xc2+ 4.Kb1-a1 Dc2xd1+ 5.Sd2-b1 Tc8-c1 6.Se4-d2 a4-a3 7.Da6xe6+ Kg8- h8 8.b2xa3 Sf6-g8 zur Aufgabe. Der Tod kommt über die Diagonale a1-h8.


Erstveröffentlichung am 07. Februar 2003

24. Januar 2016


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