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SCHACH-SPHINX/05812: Stolperige Wirklichkeit (SB)


Die Wanderjahre eines Schachlaien sind ein Weg über viele Dornen und hinderliche Kieselsteine. Das Rüstzeug der Regeln ist schnell gelernt, und auch die ersten Partien gehen leicht von der Hand. Doch genau an dieser Schwelle scheitern dann die meisten. Ein Buch über die höhere Schachstrategie wird zur Rate gezogen, aber die Umsetzung des erworbenen Wissens in die stolperige Wirklichkeit erweist sich als zu hohe Hürde. Unüberwindlich wird sie oft, wenn einem in der Anfälligkeit der Lehrjahre immer wieder der zermürbende Spruch vorposaunt wird: "Laß die Finger vom Schachspiel, du lernst es nie!" Ohne inneren Biß und der Fähigkeit, auch über eine lange Strecke mit Niederlagen umgehen zu können, wirft das Gros der Spieler das Handtuch und kehrt zu weniger aufwendigen Freizeitbeschäftigungen zurück. Eine geradezu unmenschliche Geduld tut not, um den strapaziösen Weg ständiger Korrekturen und der Filigranarbeit an sich selbst und seinem Spiel zu meistern. Zwischen Laie und Meister, man muß es unumwunden zugeben, steht eine ganze Welt der Selbstüberwindung. Den wenigsten ist es vergönnt, den Teufelskreis ermüdender Wiederholungen zu durchbrechen und schließlich dem Spiel den Stempel der eigenen Gedanken aufzuprägen. Einer, der es geschafft hat, begegnet uns im heutigen Rätsel der Sphinx: Meister Johansen, der mit den schwarzen Steinen zeigte, wie gut er seine Hausaufgaben gemacht hatte. Also, Wanderer, wie verdarb Johansen seinem Gegenüber das Erreichen der Großmeister-Norm?



SCHACH-SPHINX/05812: Stolperige Wirklichkeit (SB)

Kudrin - Johansen
London 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die lange Rochade 1...0-0-0 sah gescheit aus, aber Meister Canal wies schlagend nach, daß sie im Kern an den Realitäten auf dem Brett vorbeigedacht war. Canal setzte mit dem grandiosen Turmdoppelopfer 2.a3xb4!! Da5xa1+ 3.Ke1-d2 Da1xh1 fort und schuf nach 4.Df3xc6+!! b7xc6 5.Le2-a6# ein faszinierendes Mattgemälde.


Erstveröffentlichung am 05. Mai 2003

20. April 2016


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