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SCHACH-SPHINX/05816: Räuberische Gier (SB)


Für die einen sind Blitzpartien eine willkommene Abwechslung, für die anderen ein Frevel an der Kunst. In fünf Minuten eine Partie an sich vorbeifliegen zu lassen, trägt sicherlich nicht zum Tiefengang bei, und so finden sich in einem Blitzturnier gewiß in den seltensten Fällen glitzernde Juwelen. Zuletzt stellt diese Hybridform des Schachspiels in dauernder Zeitnot nicht unbedingt höchste Anforderungen an die Reinheit der Partie. Vielmehr wird in ihnen die räuberische Gier nach Augenblicksgewinn großgeschrieben. Sie haben etwas von amerikanischer Fastfood-Mentalität an sich. Ein entschiedener Gegner des Blitzschachs war der ungarische Meister Chalupetzky. Voller Wut griff er zur Feder und holte zum Generalangriff aus: "Man müßte die dekadenten Fünfminutenpartien verbieten, die die Nerven zugrunde richten und das Verantwortungsgefühl töten. Dieser selbstmörderische Blödsinn sollte polizeilich untersagt werden." Wie beschaulich, geistig-anmutig und künstlerisch-kreativ nehmen sich dagegen doch die Langmutpartien aus. Im heutigen Rätsel der Sphinx fand beispielsweise Meister Britton nach tiefem Nachgrübeln ein siebenzügiges Matt. Also, Wanderer, was zeigte sich dem ausspähenden Auge von Britton?



SCHACH-SPHINX/05816: Räuberische Gier (SB)

Britton - Cummings
London 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Sand im Stundenglas des Schicksals rieselte zu Gunsten von Meister Diemer, der nach 1...c5xd4 die gehaltvolle Siegeskombination 2.Df3-h3! d4xe3 3.Tf2-g2! Tf8-e8 4.g5xf6 Sd7xf6 5.Dh3-h6 g7-g6 6.Ld3xg6 fand. Schwarz gab wegen "undeckbar Matt" auf.


Erstveröffentlichung am 09. Mai 2003

24. April 2016


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